Zurzeit lässt Karben in allen 2779 Straßenlampen die Leuchten ersetzen. Das kostet sie keinen Cent, soll aber sofort Energie – und dadurch jedes Jahr rund 70 000 Euro Stromkosten – einsparen.
Karben. Nicht alle Bürger sind begeistert darüber, dass der Stromversorger Ovag vor ihrer Haustüre die Straßenleuchten auswechselt. „Ein rundes Dutzend an Rückmeldungen haben wir schon“, bestätigt Bürgermeister Guido Rahn (CDU) auf die Frage, ob es Beschwerden gebe. „Manchen ist es zu dunkel, manchen zu hell.“
Auch bei der FNP haben sich Bürger gemeldet, die das neue Punktlicht aus Dioden gar nicht schön finden. Auf der Internetseite dieser Zeitung klagt ein nicht namentlich ausgewiesener „Anwohner“: „Seit gestern ist es sehr, sehr dunkel in unserer Straße geworden!“ Das LED-Licht sei „unangenehm hell und weiß“, schreibt der Bürger, bringe aber „kaum noch Licht auf die Straße“. Das Rathaus will laut Bürgermeister Rahn erst einmal zwei bis drei Monate beobachten, bevor es auf ähnliche Beschwerden reagiert. „Wenn alle Leuchten umgerüstet sind, wird sich eine gewisse Gewöhnung einstellen“, glaubt Rahn. „Was nicht geht, ist, dass alte Lampen in Einzelfällen stehen bleiben.“ Das Energiesparen mache nur flächendeckend Sinn.
Bis zur nächsten Woche soll Karbens Straßenbeleuchtung komplett auf die neue LED-Technik umgestellt sein. Danach werde die Stadt jedes Jahr rund 70 000 Euro einsparen, rechnet der Ovag-Mitarbeiter, Gerd Stüber, vor.
Am Mittwoch schraubte im Auftrag seines Arbeitgebers ein Dienstleister aus Magdeburg neue Aufsätze auf Straßenlampen am Rathausplatz. Dabei werden nicht etwa Glühbirnen umgeschraubt, sondern die kompletten Bögen einschließlich 48 Leuchtkörnchen, in deren Kunstgehäuse ein Halbleiter steckt, der schon bei geringem Stromfluss leuchtet. „Über die Hälfte von insgesamt 40 Gemeinden im Wetteraukreis haben wir bereits umgerüstet“, berichtet Stüber bei einem Termin vor Ort. „Gerade erst haben wir mit der Stadt einen Lichtliefervertrag für die nächsten 20 Jahre abgeschlossen“, betont der Ovag-Mitarbeiter. Der Energieversorger versichert, dass diese Umstellung für die Stadt deutlich günstiger wird. Die LED-Leuchten sparen seinen Angaben zufolge rund 77 % Energie. „Darüberhinaus reduziert sich der Ausstoß von klimafeindlichem CO2 jedes Jahr um 414 Tonnen“, fügt Stüber an. Um Energiekosten zu sparen, hatte die Stadt vor Jahren schon einmal jede zweite Straßenlampe abschalten lassen. Es gab jedoch nur wenig Einsparungen und viel Ärger. Den würde die Stadt jetzt gern vermeiden. (ph)