So modern und erfolgreich sich die im Oktober 2013 eröffnete Stadtbibliothek präsentiert, hinter den Kulissen geht es eher beschwerlich zu.
Bad Vilbel. Bereits im Mai 2014 hatte die Bibliothekarin Susanne Adolph auf eigenen Wunsch ihre Stelle als Leiterin gekündigt. Als Grund nannte sie damals fehlende Befugnisse. Ihre Stellvertreterin Bettina Hoppmann-Schrade leitete das Haus kommissarisch, bis im März 2015 unter 40 Bewerbern eine Nachfolgerin gefunden wurde: Monika Wystrach, frühere Leiterin der Hattersheimer Bücherei.
Neuausschreibung
„Nicht nur die Voraussetzungen haben gestimmt, auch die Persönlichkeit hat uns überzeugt“, betonte damals Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann. Dieser Tage verschickte er allerdings eine etwas anderslautende E-Mail an die Lokalpresse: „Ich möchte Sie darüber in Kenntnis setzen, dass der Magistrat der Stadt Bad Vilbel beschlossen hat, den Vertrag mit Frau Monika Wystrach nicht über das Ende der Probezeit hinaus zu verlängern.“
Auf Nachfrage ergänzte Kunzmann, der Vertrag mit Wystrach laufe Ende September aus. Weitere Informationen wolle er nicht geben, es handele sich um eine Personalangelegenheit und es gebe auch eine Fürsorgepflicht gegenüber den Beschäftigten.
Die Angelegenheit werde bei der nächsten Magistratssitzung am kommenden Montag besprochen, danach gebe es auch eine Erklärung. Dann soll auch bekannt gegeben werden, wann die Stelle neu ausgeschrieben werde und wer bis zur Neubesetzung die Leitung der Stadtbibliothek übernehmen soll. Von Monika Wystrach war gestern auf Anfrage keine Stellungnahme zu erhalten. Sie hat in ihrer kurzen Zeit in Bad Vilbel vor allem am Ausbau des Angebots für Kinder mitgewirkt. Den Sommer über gab es Lesungen im Freibad, Krabbel-Lesungen und jetzt startet wieder die Reihe „Buchstabenkunst“ in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein. In Hattersheim hatte sie die Reihe „Berufe erlesen“ an so ungewöhnlichen Orten wie einer Schleuse oder einer Tankstelle veranstaltet.
Noch im Juni verkündete Wystrach eine erfolgreiche Bilanz der Stadtbibliothek: Im Jahr 2014 haben 5780 Benutzer circa 360 000 mal Medien ausgeliehen. Die Bücherei sei damit zu einem Magneten für die Innenstadt geworden. Um sie attraktiv zu halten, wird kontinuierlich in neue Bücher, CDs und DVDs investiert. In diesem und dem kommenden Jahr stehen dafür 93 500 Euro im Haushalt zur Verfügung. Dazu kommen Landeszuschüsse in Höhe von 12 500 Euro.