Mehr als erfolgreich verlief das erste Wochenende der neuen Stadtbibliothek auf der Niddabrücke. , die am Samstag erstmals geöffnet hatte. Samstag und Sonntag haben rund 5500 Erwachsene und Kinder die Gelegenheit zum Kennenlernen des Hauses genutzt, dabei in den Medien geschmökert, den herrlichen Blick aus dem Haus auf die Nidda genossen oder an einem der Programme für Kinder teilgenommen. „Auch die Führungen durch das Haus waren ausgesprochen gut belegt. Zugleich wurden in diesem Zeitraum rund 4000 Medien ausgeliehen und eine große Anzahl an neuen Ausweisen ausgestellt. Am Samstag kamen erstmals die verschiebbaren Regale der ersten Etage zum Einsatz. Nach knapp 1,5 Stunden war der Umbau beendet und der Künstler Netenjakob trat auf. Diese Veranstaltung wurde von etwa 70 Personen besucht“, freute sich Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann.
Bad Vilbel. Funktionalität, Ästhetik, Transparenz, Natur und Kultur verbindet die am Freitagabend unter großer Bürgerbeteiligung offiziell eröffnete Mediathek in Bad Vilbel gekonnt miteinander. Der Neubau der Bibliotheksbrücke über der Nidda bildet mit der „Neuen Mitte“ und dem neugestalteten Kurhausvorplatz einen harmonischen Gesamtkomplex. Alle drei stellten wichtige Etappenziele in dem mit „Herzkur für Bad Vilbel“ bezeichneten Entwicklungs- und Aufwertungsprozess der Stadtgestaltung dar bei dem die Nidda eine „tragende Rolle“ spielt. So habe die Bibliotheksbrücke bereits eine Landesauszeichung erhalten, weil die Symbiose des Bauwerks mit dem Element Wasser gelungen sei.
Der offizielle Teil der festlichen Eröffnungsfeier fand am Freitagabend, in einem eigens errichteten Zelt vor der Büchereibrücke statt. Auf die vier Reden wurden die rund 400 Teilnehmer von Querflötistin Natascha Siao und Gitarrist Holger Theisinger von der hiesigen Musikschule mit klassischer Musik eingestimmt. Das Duo interpretierte eine Sonate in D-Dur für beide Instrumente des Barockkomponisten Leonardo Vinci (1690 – 1730) und eine Entr’acte-Musik (Zwischenakt) von Jacques Ibert (1890 – 1962).
In der Würdigung des Projektes erinnerte Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU) an die bescheidenen, räumlichen Anfänge der städtischen Bibliothek in der Ritterstraße. Von dort zog die Stadtbücherei in das zwar größere, aber nicht einladende Untergeschoss des Hallenbades um. Der Neubau in Sichtweite des Hallenbades verdiene erstmals den Namen Stadtbibliothek, so Stöhr. „Ein Bau mit einer Vielzahl mehr Medien, eine deutlich gesteigerte Aufenthalts- und Präsentationsfläche und eine ganz besondere Attraktion im Herzen unserer Stadt“, lobte Stöhr.
Die besondere städtebauliche Idee für das „überspannende, ja verbindende Bauwerk zwischen urbaner Stadt und Kurpark“ hatte 2005 der verstorbene Münchener Architekt Professor Dr. Fred Angerer. Das Projekt wurde in der Stadt und in ihren Gremien heiß diskutiert. „Zu groß, zu teuer, zu wuchtig waren Argumente dagegen.“ Mit Blick auf die noch nicht vorliegende Schlussabrechnung zitierte Stöhr ein deutsches Sprichwort: „Bibliotheken rechnen sich nicht, aber sie zahlen sich aus.“
Auch der stellvertretende Hessische Ministerpräsident Jörg-Uwe Hahn (FDP) lobte: „Es ist nicht nur eine Bibliothek, sondern ein Bauwerk geworden, das internationale Fachzeitungen schmücken wird, wie auch das Keltenmuseum am Glauberg.“ Mit der neuen Stadtbibliothek sei Bad Vilbel zu einem Anziehungspunkt für Architektur- und Kulturinteressierte geworden.
Auch Architekt Bernhard Demmel betonte, dass die „Neue Mitte“ und die Bibliotheksbrücke das Straßendorf mit Kurpark und Kurhaus neu verbinden. Letzter Baustein des Ensembles sei die Renaturierung der Nidda. „In Deutschland – und soweit mir bekannt auch nicht in Europa oder woanders in der Welt – gibt es kein anderes Brückenbauwerk als Bibliothek“. Schon jetzt finde der Brückenbau hohe Anerkennung in der Fachwelt. Der mit nur wenigen festen Wänden versehene Bau zeichne sich durch eine maximale Öffnung zur Natur und zum Platz aus. Das ermögliche zugleich eine optimale Präsentation und schaffe eine hohe Aufenthaltsqualität. Abgrenzungen werden auf den Etagen mit der Ausleihe von Büchern, Hörbüchern, Filmen. Tageszeitungen und Magazinen, Leseräumen, Internetzugängen und WLAN, Kinderbibliothek und Café durch das Mobiliar und textile Farbakzente definiert.
Applaus gab es von den Gästen für Claus-Günther Kunzmann. Der Leiter des städtischen Fachbereiches Kultur zerriss angesichts der Redezeiten seiner Vorgänger sein Manuskript. Die ebenso moderne wie funktionale Bibliothek lade die Bürger dazu ein, sich hier eine Auszeit vom stressigen Alltag zu nehmen. „Eine Bibliothek ist nie fertig. Sie muss sich inhaltlich ständig erneuern, um auf dem neuesten Stand zu bleiben“, skizzierte Kunzmann schon Zukunftsaufgaben.
Nachdem das obligatorische rote Band am Eingang durchschnitten war, strömten die geladenen Gäste neugierig in den Bücherprachttempel. Dort wurden sie von Susanne Adolph, Leiterin der Stadtbibliothek, und von ihren Mitarbeitern begrüßt und durch die Räume geführt. Im Anschluss feierten alle die Eröffnung im Café Wessinger.
Geöffnet ist die Stadtbibliothek dienstags bis freitags von 10 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr.