Der gebürtige Rheinländer Walter Sülberg (67) und seine aus Kloppenheim stammende Ehefrau Sylvia Buxmann (63) gründeten im März 2011 den Morlant-Verlag. Der steht auf den drei Standbeinen Literatur, Sachbuch und Scientific Publishing.
Karben. In einer Garage gründeten Steve Jobs und Steve Wozniak 1976 das Computerunternehmen Apple. Und legten damit den Grundstein für das heutige Weltunternehmen. So bescheiden wie die beiden Amerikaner sind auch Walter Sülberg und Sylvia Buxmann als Unternehmer gestartet. Sie hoben im März 2011 in ihrer Kloppenheimer Garage den Morlant-Verlag aus der Taufe.
Sülberg bringt Erfahrung als Verleger mit: „Vom Bücher machen verstehe ich etwas, damit habe ich 25 Jahre lang mein Geld verdient.“ Von 1982 bis 2008 führte er als Verleger den Frankfurter IKO-Verlag für Interkulturelle Kommunikation. Das Programm bestand aus wissenschaftlichen Publikationen und Büchern zu kulturellen und entwicklungspolitischen Fragen in der Dritten Welt.
Das war kein Zufall. Sülberg studierte Ende der sechziger Jahre Geschichte und Politik an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, um dann dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut „Pädagogik der Dritten Welt“ zu forschen. Geleitet wurde das Institut vom bekannten Kulturwissenschaftler und Sozialpädagogen Ernest Jouhy. Er gilt als Begründer des interkulturellen Lernens. Verleger Sülberg erwarb viele Jahre später die Rechte an Jouhys pädagogischen Schriften.
Nach dem Verkauf des IKO-Verlages verlegte das Ehepaar seinen Wohnsitz von Bad Homburg nach Karben, wo die Geburtsstunde des neuen Verlags schlug. Der Morlant-Verlag Karben setzt auf Regionalität. Unterstützen möchten die Verleger mit ihren Publikationen kulturelles, soziales und künstlerisches Engagement in der Region. Ein Beispiel dafür sind die Karbener Kunsttage, deren Ausstellungskatalog der Verleger herausgibt.
„Wir haben gerade mit der Stadt Karben einen Vertrag geschlossen. Wir wollen neue Schriften mit örtlichem oder regionalem Bezug wie die Karbener Hefte und Imagebroschüren herausgeben und vertreiben.“ Im Herbst soll ein „Karbener Jahrbuch für Geschichte und Kultur“ – so der Arbeitstitel – auf den Buchmarkt kommen. Neben Walter Sülberg gehören der Redaktion Rolf Lange, Hartmut Plewe, Rainer Obermüller und Herbert Schuch an. „Themen unseres mit vielen Fotos gestalteten Jahrbuches sind beispielsweise Kirche und Landwirtschaft, aber auch, im Zuge der Umgehungsstraße, archäologische Untersuchungen“, kündigt der Verleger an.
Er will die Publikationen mit lokalem Bezug, die oft ein Nischendasein fristen, durch eine zeitgemäße Aufbereitung der Texte, ein ansprechendes Layout und moderne Marketingstrategien einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Walter Sülberg ist im Morlant-Verlag zuständig für Akquise, Vertrieb, Lektorat und Herstellung. Ehefrau Sylvia Buxmann kümmert sich um Verwaltung, Buchhaltung und Honorare. „Wichtig ist, dass unsere Aufgabengebiete klar abgegrenzt sind.“ Die Zusammenarbeit klappt reibungslos. Die Aufbauarbeit macht beiden nach wie vor viel Spaß. Erste Ergfolge beflügeln zusätzlich. Das erste Buch im neuen Verlag erschien 2011. Herausgeberinnen von „Sternschnuppe 21 – Kinder mit Down-Syndrom“ sind Marisol Gindorf und Petra Zio. Im Sachbuch 1 berichten 13 Autoren einer Selbsthilfegruppe aus Hannover vom Leben mit ihren „Sternschnuppekindern“. Beim vierten Band handelt es sich um den Frankfurt-Krimi „Verurteilt“ von der Bad Vilbeler Autorin Jasmin P. Meranius. Ihm folgte der christlich geprägte Gedichtband „Lichtspuren im Wort“ der Karbener Grundschullehrerin Johanna Arlt. Gerade neu erschienen ist von der in Roggau lebenden Ute Lange „Geschichten zum Vorlesen“. Die Geburtstagsparty mit Lesungen und Musik steigt am Samstag im Kuhtelier.