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Städte wollen Radweg selbst finanzieren – Karben und Bad Homburg planen Verbindung

Karben. Mountainbikes sind am besten geeignet, wenn man über die Felder zwischen Karben und Bad Homburg unterwegs ist. Die Verbindungswege dort sind im besten Fall geschottert, manchmal auch nur Graspisten, von tiefen Schlaglöchern durchsetzt.

Schon lange wollen die Karbener wie auch die Bad Homburger deshalb einen Radweg zwischen den beiden Städten bauen, am liebsten sowohl von Kloppenheim wie auch von Petterweil her zur Kastanienhöhe und dann hinüber nach Ober-Erlenbach. Für Schüler ist die Route interessant, auch für manche Pendler, für den Freizeitverkehr sowieso. Die heutige Fahrt per Velo entlang der Landesstraßen ist gefährlich: Auf den teils engen Asphaltpisten rasen die Autos mit Tempo 100 und mehr ganz knapp an den Zweirädern vorbei.

Für die Zeit von Juni bis September 2010 hatte das Land den Bau des 430 000 Euro teuren Radweges zwischen Kloppenheim und Ober-Erlenbach bereits angesetzt. Dann aber fehlte das Geld in der Kasse und das Land stoppte das Projekt. Einen neuen Termin nannte Wiesbaden seitdem nicht, im Gegenteil: Wann für das Projekt Geld vorhanden sei, sei nicht absehbar. Zwischenzeitlich hatten Karbens Grüne angeregt, die Strecke mit einem Abzweig ab der Kastanienhöhe nach Petterweil zu kombinieren. Alle Parteien trugen das mit. Da auch dieser Weg parallel zu einer Landesstraße entsteht, ist es wiederum das Land, das den Weg zahlen müsste. Tut es aber nicht.

Nun wollen die Nachbarstädte wenigstens die Verbindung zwischen Petterweil und Ober-Erlenbach selbst bauen. „Wir können ja nicht 100 Jahre warten, bis sich das Land bewegt“, sagt Karbens Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Mit dem Bad Homburger Oberbürgermeister Michael Korwisi (Grüne) hat er besprochen, dass die Kommunen das Projekt nun angehen. Die Bad Homburger übernehmen dabei die Planung. Anschließend sollen sich die beiden Städte die Baukosten teilen.

Und wenn ohnehin keine Landesgelder in Aussicht sind, könne der Radweg schnell gebaut werden. „Vielleicht schon im nächsten Jahr“, hofft Bürgermeister Rahn. „Das wäre eine gute Lösung für die Radfahrer.“

Allerdings müssen die Pedalisten weiterhin auf die nicht minder wichtige Verbindung via Kloppenheim nach Karben warten. Denn beide Projekte könne sich auch die Stadt nicht leisten, schränkt Rahn ein, da sei die Stadt weiter darauf angewiesen, dass das Land seine Aufgaben erfüllt. Solange müssen die Radfahrer über die Landstraße fahren – oder den weiten Umweg über Petterweil und durchs Heitzhöfer-Bachtal wählen. (den)