Karben. Es ist eine jahrzehntealte Idee, die die Karbener SPD da vor einem Jahr im Bürgermeisterwahlkampf aufbrachte: ein Stadtpark mitten in der Stadt: Auf den Äckern zwischen Landesstraße 3205 im Süden, der Brunnenstraße im Westen, dem Baugebiet Brunnenweg im Osten, der Nidda im Norden.
Früh zeigte die Koalition aus CDU, Freien Wählern und FDP die Rote Karte. Das macht nun Bürgermeister Guido Rahn (CDU) auch offiziell in städtischem Namen: „Alle Aktivitäten zur Errichtung des Stadtparks wurden gestoppt“, berichtet er. „Aufgrund der Haushaltslage erscheint es notwendig, die begrenzten Mittel in die vorhandenen Liegenschaften der Stadt zu investieren und in den gesetzlich vorgeschriebenen Ausbau der Kleinkindbetreuung.“
Rahn hat die Berechnung der Pflegekosten aus dem Jahr 2005 herausgekramt. Sie sahen sechs Mähgänge pro Jahr für die Wiesen und viermaliges Jäten auf den Pflanzflächen vor. „Bei einer minimalen Ausdehnung der Parkfläche von zehn Hektar wäre mit Pflegekosten von 140 000 bis 350 000 Euro im Jahr zu rechnen“, berichtet er aus den Unterlagen seiner rot-grünen Vorgängerregierung. „Bei der größeren Parkvariante hätten sich diese Kosten auf 434 000 bis zu einer Million Euro addiert“, erläutert er weiter – bis zu 52 Hektar groß könnte die Grünfläche werden. Investitions- und Zinskosten fehlen gar noch.
Diese Zahlen beunruhigen SPD-Fraktionschef Thomas Görlich nicht. „Als Stadteingangsbild wäre das nicht schlecht, um eine Abrundung rund um den Subway hinzubekommen.“ Der Park sei als Freizeitmöglichkeit für die Jugend wie auch die Senioren nötig. Und wie bezahlen? „So wie Karben das auch bei den Solaranlagen und der Beteiligung an der Biogasanlage machen will“, sagt Görlich und denkt an Investitionen auf Pump. Deshalb möchte Thomas Görlich „die Vereine mit anbinden“. Sie könnten im Park für die Patenschaft einzelne Anlagen übernehmen und diese betreiben.
Für Ideen wie das „Nidza“ – ein Nidda-Zugang samt Liegewiese und Sandbereich – könne die Stadt nach Sponsoren suchen.
Selbst wenn sich Geldgeber finden, bleibt ein anderes Problem: Erst im April hatte der seinerzeitige Baudezernent, Stadtrat Jochen Schmitt (SPD), bei den Grundstückseigentümern angeklopft, ob diese bereit wären, ihre Flächen für einen Stadtpark herzugeben. „Der Rücklauf war sehr gering“, berichtet Rahn. Und nur vier von hundert waren mit einer Verpachtung einverstanden. Ausgerechnet der Besitzer der meisten Grundflächen habe sich „ablehnend geäußert“.
Ganz auf Park müssen die Karbener dennoch nicht verzichten: „Ein kleiner Teil“ des Konzepts könne auch so umgesetzt werden, erinnert Guido Rahn. „Nidza“ solle im Zuge der anstehenden Nidda-Renaturierung kommen. (den)