Zu dem Artikel „Streit über Innenstadt-Ideen“ in der Karbener Zeitung vom 12. Juli 2007 erreichte uns nachfolgender Leserbrief.
Zunächst einmal ist festzuhalten, dass es bei den Vorschlägen zur städtebaulichen Weiterentwicklung der Stadt Karben zwischen Koalition und Magistrat viele Übereinstimmungen gibt. Auch vielen Punkten des Grundsatzbeschlusses zur Innenstadtgestaltung kann ich durchaus zustimmen.
Es macht in der Tat Sinn, die derzeitigen Straßenkreuzungen – selbstverständlich nach Errichtung der Nordumgehung – in Kreisverkehrsplätze umzugestalten und so die Bahnhofstraße verkehrszuberuhigen. Unstrittig ist auch die Frage der Umgestaltung der Ortsdurchfahrt Groß-Karben, basiert dieser Punkt doch auf meiner Initiative vom Januar. Gleiches gilt auch für die Ortsdurchfahrt Klein-Karben, für die ein Umgestaltungskonzept auf Antrag der SPD vom November 2006 beauftragt wurde. Lediglich zur Flächennutzung entlang der Bahnhofstraße bestehen unterschiedliche Auffassungen.
Ich habe nun ein gesamtstädtisches Entwicklungskonzept in die Diskussion eingebracht. Zentraler Ansatz hierin ist die Errichtung eines Stadtparks entlang der Bahnhofstraße, der alle Einrichtungen wie Bahnhof, Einkaufszentrum, City-Center, Jukuz, Altenpflegeheim und Bürgerzentrum verknüpft und sie zu einem Stadtzentrum zusammenfügt.
Die öffentliche Parkanlage wird das Stadtzentrum gestalterisch aufwerten und Karbens Prädikat der „Stadt im Grünen“ stärken. Für die Bürger wird mit der Parkanlage eine zentral nutz- und erlebbare Fläche geschaffen. Sie können im Zentrum ihre Freizeit verbringen und es somit auch an Sonn- und Feiertagen beleben. Damit stellt dieser Ansatz die Bürger in den Mittelpunkt der Planung.
Die Koalition dagegen greift ein Konzept der hessischen Landgesellschaft (HLG) auf. Sie setzt sich ausschließlich für die Interessen des Grundstückseigentümers ein. Diese Interessen stehen dem Ansatz eines für die Bürger erlebbaren und nutzbaren Stadtzentrums entgegen.
Auch stellt sich die Frage, weshalb die Koalition jetzt plötzlich weitere Supermärkte ansiedeln will. Hatte sie sich doch damals gegen die Errichtung des neuen Einkaufzentrums am Bahnhof gestellt. Äußerst problematisch ist auch der Hinweis auf den angeblichen Gewinn (250.000 €), den die Stadt bei der Umsetzung des HLG-Konzepts machen soll. Dieser angebliche Gewinn wurde in keiner Weise belegt oder nachgewiesen. Hier werden Zahlen in die Diskussion geworfen, deren Plausibilität bisher nicht nachgewiesen wurde. Aus diesem Grunde ist es nur richtig, einen anderen Ansatz in die Diskussion einzubringen. Das hat übrigens nichts mit Streit zu tun. In einer Demokratie ist es üblich, unterschiedliche Ansätze zu diskutieren. Und zwar möglichst zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt.
Roland Schulz,
Bürgermeister