Bad Vilbel. Erst vor wenigen Monaten war das Gremium von einer Neuplanung überrascht worden, die das zunächst geplante Jugend- und Gemeinschaftshaus kurzerhand in eine Kita umwidmete, um die für nächstes Jahr vorgeschriebene Mindestquote für die Kleinkindbetreuung zu erreichen. Träger sollte die evangelische Kindertagesstätte werden. Doch als Bauamtsleiter Erik Schächer von den weiteren Planungen sprach, fiel das Wörtchen „wir“. Die evangelische Kirche sei aus dem Vorhaben ausgestiegen, erläuterte Kita-Koordinatorin Carolin Hartmann.
Der Bebauungsplan für das „Kinder- und Gemeinschaftshaus“ ähnele dem 2009 für das Jugendhaus erstellten, erläuterte Schächer nun. Annähernd 90 Prozent der Fläche seien identisch. Das Gebäude hat zwei Geschosse, wird aber in die Hanglage gegenüber dem Fußballerheim hineingebaut. Der Zugang liegt gegenüber den Fußballplätzen, aber alle Kinder müssen ins erste Geschoss, wo vier Gruppenräume entstehen sollen – für je zehn Krabbelkinder plus separatem Schlafraum. Auch das Büro der Kita-Leitung ist dort untergebracht. Nach draußen geht es vom ersten Stock ebenerdig auf das am Hang untergebrachte Spielgelände. Ein separater Fußweg soll den barrierefreien Zugang ermöglichen, erläuterte Tobias Krieg vom städtischen Hochbauamt. Unter der überdachten Terrasse können die Kinder bei Regen ihre Matschkleidung ablegen.
Im Erdgeschoss sind sämtliche Funktionsräume untergebracht: Küche, Lager, Personalräume – und auch ein 80 Quadratmeter großer Mehrzweckraum, der durch Faltwände erweitert werden kann. Dort soll künftig Platz für die Jugendarbeit sein. Ein Büfett könne im bei Veranstaltungen leer geräumten Stuhllager entstehen, auch das Foyer und ein Außenbereich können genutzt werden, erläutert Krieg. Der Außenbereich sei bewusst in die entgegengesetzte Richtung zur Wohnbebauung gerückt worden.
Noch in diesem Jahr hoffe man, mit dem Projekt beginnen zu können, erläutert Carolin Hartmann. Sie rechnet damit, die Kindertagesstätte im Herbst 2013 zu eröffnen. Gestartet werde wohl mit zwölf Kindern, zu denen sich dann peu à peu je drei weitere Eingewöhnungskinder gesellen können.
Reizthema Parkplätze
Auf den Einwand von Bürgern, dass der Stellenmarkt für Erzieherinnen jetzt schon leergefegt sei, meinte sie, auch in der neuen Gronauer Kita habe man erst mit drei Kindern angefangen, mittlerweile aber dort auch genügend Erzieherinnen. Im Bürgergespräch zu den Plänen waren es aber nicht die pädagogischen Dinge, sondern vor allem die Parkplätze, die für rege Diskussionen sorgten.
Nur drei bis vier Stellflächen soll es fürs Personal geben – und der schmale Zufahrtsweg erlaubt keinerlei Gegenverkehr. Dafür aber gibt es hundert Meter weiter auf der abgehängten Homburger Straße einen großen Parkplatz.
Weil aber alle Anwesenden wissen, dass die Eltern am liebsten eine „Drive-In-Kita“ ansteuerten, ging es um vorsorgliche Maßnahmen. Auch die Eltern müssten erzogen werden, fand Hartmann. Das sei in den anderen Kitas, die teilweise mitten in Wohngebieten und ganz ohne Parkplätze seien, auch gelungen. Einfach die Straße breiter machen oder sie rund um das Gebäude verlängern, wurde gefordert. Das aber würde nur dazu führen, dass die Straße dann bei Fußballspielen ganz zugeparkt würde, wandte ein Feuerwehrmann ein.
Für das von einer Anwohnerin eingebrachte Lärm-Argument hatte Hartmann wenig Verständnis. Die Krabbelkinder seien wesentlich leiser als Kita-Kinder. (dd)