Karben. Zum November will die Stadt eine ihrer Flüchtlingsunterkünfte schließen. Demnach soll die kleinere der beiden Gemeinschaftsunterkünfte im Okarbener Gewerbegebiet Spitzacker bis zum Herbst leer sein, kündigt Bürgermeister Guido Rahn (CDU) an.
Die Unterkunft mit mehreren Wohnungen befindet sich in einem Firmengebäude in der Nähe der großen Unterkunft in den Gebäuden der früheren Druckerei Güse. Für die kleinere Unterkunft laufe regulär der Mietvertrag aus. Die Stadt wolle ihn nicht verlängern und der Unternehmer habe auch schon andere Pläne für die Räume, erklärt Rahn.
Schon jetzt sei die Stadt dabei, das Gebäude durch Verlegen und Umzüge von Flüchtlingen leerzuziehen. Das ist möglich, da die Zahl der Geflüchteten in der Stadt nicht mehr so hoch ist wie in Spitzenzeiten der Flüchtlingskrise. Aktuell wohnten rund 200 geflüchtete Menschen in den kommunalen Unterkünften, so Rahn. Von ihnen seien 48 anerkannte Asylbewerber, die bisher nicht ausziehen konnten, weil sie keine Wohnungen gefunden haben. In den Unterkünften müsse die Stadt zudem recht hohe Nebenkosten zahlen, erläutert der Rathauschef. Das liege auch daran, dass für viele der Menschen aus fremden Kulturen „ein sparsamer Umgang mit Heizung, Strom, Wasser sowie die Trennung von Müll oder gar Müllvermeidung ungewohnt“ sind.
Hinzu komme, dass die Gebäude älter seien, deren Heizungen ebenso und die Wärmedämmung schlecht. Mit der Unterkunft in Okarben trenne sich die Stadt daher auch zuerst von jener Unterkunft, deren Nebenkosten pro Bewohner am höchsten liegen.
Da die Auszüge bereits liefen, sei diese Unterkunft aktuell nur noch zu 52 Prozent belegt. Andere Unterkünfte hätten einen Belegungsgrad von 81 bis 95 Prozent. Allerdings: Nicht jede Unterkunft könne voll belegt werden, betont der Rathauschef. Denn ein Großteil der freien Plätze befinde sich in Mehrpersonenzimmern. Wenn dort aber Ehepaare oder Familien wohnten, könnten nicht immer Fremde oder Angehörige anderer Nationalitäten einquartiert werden. (den)