Bad Vilbel. Obwohl der Betreuungsschlüssel bisher bereits 20 Prozent über der Landesanforderung von 1,5 Erzieherinnen pro Gruppe in den Kindertagesstätten liegt, nimmt die Stadt ab 2009 jährlich zusätzlich 200 000 Euro in die Hand, um den Betreuungsschlüssel auf mindestens 2,0 in jeder städtischen Kita zu erhöhen. Der Betrag, der erstmals im Haushalt 2009 erscheinen wird, ist laut Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) „groß genug, dass auch die Kirchen und freien Träger, die wir seitens der Stadt finanziell unterstützen, jederzeit nachziehen können“.
Damit reihe sich Bad Vilbel neben Frankfurt und Bad Homburg in „eine Handvoll Städte in Hessen“ ein, die eine derart gute Personalversorgung in ihren Kitas vorweisen können. Ganz freiwillig hat man im Rathaus diesen Schritt nicht getan. Die Elternbeiräte der Einrichtungen haben „etwas nachgeholfen“, wie Norbert Schmidt, der sich als Mitglied der Elternvertretung in der Dortelweiler „Rasselbande“ an die Spitze der Bewegung setzte, beim Pressetermin verrät. „Das war oft ganz schön eng“, sagt er.
Er meint damit Situationen, in denen wegen Krankheit, wegen Urlaub oder eines Personalwechsels nicht nur eine oder zwei Erzieherinnen in einer Kita ausfallen. Ende vergangenen Jahres habe sich die Lage so dramatisch zugespitzt, dass trotz des übererfüllten Stellenschlüssels die Schließung der „Rasselbande“ aufgrund von Personalmangel gedroht habe. Nur dank einer Notfall-Liste, die die Eltern organisiert hatten, sei es möglich gewesen, die Einrichtung geöffnet zu halten. Eltern betreuten die Kinder beim Frühstück, während die verbliebenen Erzieherinnen sich um die Gruppen kümmerten. Dieser Notstand war für Schmidt der Anlass, die Elternbeiräte der städtischen Kitas zusammenzutrommeln. Dabei stellten sie fest, dass unter den acht Einrichtungen nur die Kita „Kunterbunt“ keine Personalprobleme hatte. Ein Maßnahmenkatalog wurde erarbeitet und kurzfristig habe ein Termin mit dem Bürgermeister sowie dem Sozialdezernenten, Ersten Stadtrat Jörg Frank (CDU), vereinbart werden können. Bei einer Besprechung im Mai sei zwar keine Zusage über eine generelle Aufstockung des Personals gemacht worden, doch Probleme in der Hauswirtschaft und beim Reinigungsdienst seien durch flexible Lösungen und einen Pool von Auffangkräften umgehend ausgeräumt worden.
Umso mehr gefreut hätten sich nun die Elternbeiräte über „die Nachricht, dass die Stadt jetzt doch tief in die Tasche greift, um die Personalquote zu erhöhen“, erklärte Schmidt.
Bevor neue Erzieherinnen eingestellt würden, wolle man den bereits beschäftigten Teilzeitkräften anbieten, ihre Stunden aufzustocken, sagte Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr. Es könne zwar weiter vorkommen, dass nicht sofort Ersatz für unvorhergesehenen Ausfall greifbar ist, so Stöhr: „Aber jede Kita hat einen Puffer, mit dem sie schneller und flexibler reagieren kann.“ (bep)