Bad Vilbel. „Wir werden unseren Hauptquartier-Standort nicht vom Standort unseres Hochregallagers abhängig machen.“ Das erklärte Stada-Vorstandsvorsitzender Hartmut Retzlaff auf eine Frage der FNP bei der Bilanzpressekonferenz im Frankfurter Hilton. Stada werde in Bad Vilbel auch weiterhin auf den Gebieten Marketing und Sponsoring aktiv bleiben. Angesichts des Wettbewerbs auf dem Markt werde es jedoch immer mehr darauf ankommen, Steuervorteile auszunutzen.
„In der heutigen Zeit ist nichts sicher“, so Retzlaff zum Verbleib des Unternehmenssitzes in der Quellenstadt. „Vor gar nicht langer Zeit waren wir noch sicher, dass wir auf der Scheer ein Hochregallager bauen. Heute wissen wir, dass wir das nicht tun.“ Es wäre der ideale Standort gewesen, denn er hätte den Mitarbeitern eine fußläufige Anbindung an die Produktion und Verwaltung geboten. „Dass das leider nicht mehr möglich ist, ist weder das Verschulden der Kommune noch der Stada. Spekulanten haben die Maßnahme verhindert.“ Er erwarte, dass schon bald die Bagger für ein anderes Projekt anrücken. Ein Zeichen, dass der Standort nicht so schlecht gewesen sei.
Aus Verärgerung den Unternehmenssitz zu wechseln, wäre nach Auffassung des Vorstandsvorsitzenden „unsinnig und töricht“. Allerdings habe sich Stada nach einem Standort für das Lager umsehen müssen und dafür viele Angebote erhalten, erklärte Vorstandsmitglied Hans-Martin Schwarm. Nach sorgfältiger Prüfung stehe das Unternehmen in Verhandlungen mit einigen Kommunen in der Nähe von Bad Vilbel, deren Namen er aber nicht nennen wollte.
„Das von der Stada aufgegebene Gelände auf der Scheer soll Gewerbegebiet bleiben“, stellte Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) bereits am Dienstag in der Stadtverordnetenversammlung auf eine Anfrage der SPD fest. „Keine Fraktion erwägt dort eine Wohnbebauung bis zur Friedberger Straße“, sagte er. Sollte dies gewünscht sein, müsste der Bebauungsplan geändert werden. Doch das sei „städtebaulich nicht sinnvoll“. Eine Anfrage eines Investors, der dort eine Tankstelle errichten will, liege der Stadt nicht vor, antwortete der Bürgermeister, da die SPD ausdrücklich danach gefragt hatte. „Am liebsten wäre uns auf der Scheer störungsfreies Gewerbe.“
Vor der Veräußerung an einen anderen Interessenten muss der Erbbaurechtsvertrag mit der Stada rückabgewickelt werden. Dadurch entstünden der Stadt keine Ausgaben, so Stöhr. An externen Kosten für Bauleitplanung und Verkehrsgutachten seien für die Stadt 108 000 Euro angefallen.