Immer wieder erlebe ich es: Wir stehen im Kreis um den Altar, alle Altersgruppen, Kinder, Alte, Männer, Frauen, alle haben Brot und Wein oder Saft erhalten, Schlusswort und Friedensgruß, „Selig sind die Trauernden…“ oder „Kommt her zu mir alle, die Ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken“ oder „Ich will ihnen ihre Missetat vergeben spricht der Herr“ oder andere Worte der Bibel.
Und ich sehe in Augen voll Freude und voll Tränen, manche Augen blicken in die Unendlichkeit, Bilder, Geschichten, Menschen ziehen als innere Bilder vorüber. Wieder rührt Jesus Menschen an, Jesus blickt auf innere Lasten. Er spürt die Verzweiflung über die Diagnose, das Entsetzen über den Tod, die Dankbarkeit über das Geschehene, die Bewahrung, die Erleichterung, weil Vergebung möglich ist. Die eigene Wut und die Hilflosigkeit, all das kommt in den Menschen um den Altar innerlich zur Sprache.
Und es ist für Menschen hier zu spüren: Gott wendet sich nicht ab vor diesen Lebensgeschichten, den kleinen und den großen, er hört zu. Wenigstens für diesen Moment haben Verstecken und Tarnung ein Ende; das, was schlimm ist, verschwindet nicht, aber in diesem Moment werden Menschen angerührt. In manchen Augen glimmt eine Ahnung auf: Es gibt eine heile Welt, es gibt Antworten, es gibt Leben über das hinaus, was ich sehe und erlebe. – Und ich erlebe Menschen, die Hoffung spüren. Am Sonntag feiern wir wieder in vielen Gottesdiensten Abendmahl, unabhängig von Kirchengemeinde, vom „Veranstalter“, Gott lädt Sie ein, er hat Sprechstunde für Sie. Vielleicht versuchen Sie es?
Ich wünsche Ihnen einen guten Tag
Ihr Pfarrer Werner Krieg,
Ev. Kirche Massenheim