Bad Vilbel. „Es ist für unsere Stadt schade, dass die SPD mit dem Genossen Udo Landgrebe einen Menschen an die Spitze der Partei gewählt hat, der ehrabschneidendes Phrasendreschen mit Oppositionspolitik verwechselt“, ärgert sich Erster Stadtrat Jörg Frank über die Versuche des SPD-Vorsitzenden, Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU) mit „unsachlicher Schmähkritik“ zu überziehen, um vom eigenen Versagen abzulenken. Nach Franks Ansicht wirke Landgrebes „zerstörerische Art“ auch innerhalb seiner eigenen Partei. Als Kandidat bei der Landtagswahl habe er „schlichtweg versagt“ und bei der Europawahl wurde die SPD in Bad Vilbel „erneut nur noch dritte Kraft“. Zur Jahreshauptversammlung, die Landgrebe als SPD-Chef „glanzvoll“ bestätigte, kamen gerade „matte 29 Mitglieder“, spöttelt Frank und erinnert daran, dass 13 Nachrücker fürs Stadtparlament nach dem Mandatsverzicht von Malte Becker (SPD) das Ehrenamt nicht annehmen wollten. „Die Genossen sollten die CDU und ihren Bürgermeister nicht kritisieren“, sondern von ihnen lernen, empfiehlt Frank und lobt die sachliche, kompetente und auf die Zukunft ausgerichtete Politik des Rathauschefs, der sich durch Fleiß hervortue und nicht wie Landgrebe durch Klamauk.
Rathauschef Dr. Thomas Stöhr sei klug und höre „deshalb auf bewährte Ratgeber, die es gut mit unserer Stadt meinen“, wie etwa Ehrenstadtrat Klaus Minkel (CDU) und Ehrenbürgermeister Günther Biwer (CDU), sagt Frank. Übrigens habe der Bürgermeister bei der Ansiedlung der Radeberger-Gruppe „schon früh die Initiative ergriffen und alle zentralen Gespräche und Verhandlungen geführt“.
So sieht das auch Ehrenstadtrat Klaus Minkel (CDU). Er hält zunächst einmal fest, dass Landgrebe überhaupt nichts zur Ansiedlung der Radeberger-Gruppe beigetragen habe, stattdessen aber bei entscheidenden städtischen Sitzungen durch Abwesenheit geglänzt habe. Bürgermeister Dr. Stöhr hingegen habe „totalen Einsatz“ gebracht und sogar seinen Urlaub unterbrochen, um in Sachen Radeberger am Ball zu bleiben, hebt Minkel hervor und betont: „Es lässt sich kaum ein Bürgermeister vorstellen, der sich fleißiger und pflichtbewusster für seine Stadt einsetzt“. Daher sei es „menschlich schäbig“, wie Landgrebe den Bürgermeister herabsetze.
Als geradezu „blanke Demagogie“ bezeichnet Minkel Landgrebes Aussagen zur Bücherei-Brücke. Bei 150 Meter hohen Windrädern, „mit denen die Ypsilanti-Genossen Hessen zupflastern wollen, verbitten sie sich weinerlich den Begriff Windradmonster, aber bei einer gerade mal zehn Meter hohen Büchereibrücke reden sie von Monsterbau. Wo bleiben da die Maßstäbe?“, fragt Minkel.
Landgrebes Idee, „eine historische Häuserzeile bis zum Wasserweg zu errichten“ bezeichnet er als „piefig“. Auch bleibe Landgrebe „die Antwort schuldig, wie sich diese Walt-Disney-Architektur mit der Anforderung des großflächigen Handels von Geschosshöhen bis zu fünf Meter vereinbaren lässt, die der Gewerbering als Frequenzbringer wünscht“.
Auch in Sachen Umweltpolitik sei der SPD-Chef auf dem Holzweg, denn seit Jahrzehnten sei Bad Vilbel in manchen Bereichen der Umweltpolitik sogar führend. „Das lassen wir uns von den Genossen nicht madig machen“, erklärt Ehrenstadtrat Klaus Minkel. (sam)