Das ist Natur pur hier.“ Erwin Schlichte steht zwischen den beiden Fischteichen der Okarbener Sportangler im Heitzhöferbachtal und genießt die Ruhe. In der Ferne klackert eine S-Bahn über die Gleise. Nebenan gluckert der Bach.
Mit dieser Ruhe könnte es vorbei sein, wenn die B 3 gebaut wird. Denn die meisten Varianten sehen vor, dass die Trasse auf einer mal längeren, mal kürzeren Brücke direkt übers Heitzhöferbachtal hinweg gebaut wird. Einmal nördlich der Teichanlage, einmal südlich, am Ende gar mittendurch? Eine Horrorvorstellung für den Bauingenieur und Architekten, der nach mehr als 40 Jahren im öffentlichen Dienst nun seine Altersteilzeit genießt. Denn dass die Teichanlage des 15 Mitglieder starken Vereins eine solche Oase der Ruhe und Erholung ist, daran hat Erwin Schlichte massiv mitgewirkt.
1974 war es, als die Okarbener Sportangler das Gelände samt des oberen Teichs von der Stadt pachteten. Später bauten sie den zweiten, unteren Teich dazu und ihre Schutzhütte. Stellten Bänke auf, von denen man einen wunderschönen Blick über die Teichlandschaft hat. Aus dem Silberbörnchen speisen sich die beiden Teiche. Nach der Quelle ist auch der Weg benannt, der Silberwiesenweg. Er ist besonders wochenends stark frequentiert, wenn viele Spaziergänger, Radfahrer, Skater hier unterwegs sind. Nicht nur am benachbarten Naturfreundehaus stoppen diese gerne mal, auch auf den Bänken rund um die Teiche ruht sich manch einer gern aus.
Damit das Tal als Naherholungsgebiet erhalten bleibt, sieht Erwin Schlichte nur zwei Varianten: Entweder die Trasse der neuen B 3 so weit westlich oder so weit östlich wie möglich zu führen. Dass die West-Variante Petterweil näher kommt, sieht Schlichte relativ gelassen. „Man kann da so viel machen mit Schallschutz.“ Sinnvoll ist seiner Meinung nach lediglich die Trassenführung möglichst direkt neben der heutigen B 3. Das findet Schlichte sogar logisch: Andernorts würden Straßentrassen möglichst nebeneinander gelegt, um weniger Landschaft zu zerstören und Lärmquellen zu bündeln. (dpg)