Karben. Es könnten Millionen Euro an Investitionskosten werden, die die Karbener Sportvereine stemmen: Ob einer für alle oder alle gemeinsam – in den nächsten Wochen wollen die Vereinsoberen klären, ob ein privat finanziertes Fitness- und Gesundheitszentrum realisierbar ist.
Noch bevor diese Diskussion in den Vereinen beginnt, gibt es jedoch einen Streit: Denn die Freien Wähler (FW) haben bereits vorgeschlagen, dass ein derartiges Zentrum am besten in Okarben gebaut werden solle.
Die wenig genutzten Sportplätze dort könnten zu einem familienfreundlichen Sport- und Bewegungspark umgestaltet werden, schlug Gerti Hilka von den Okarbener FW vor. Das Areal liege am Niddaradweg, sei damit gut für Vorbeikommende erreichbar.
Dafür ernteten die FW Zustimmung von Wolfgang Schabert, einem der Planer vom Büro IKPS, die vergangenes Jahr im Auftrag der Stadt den Sportentwicklungsplan ausarbeiteten. Aus diesem stammt auch die Empfehlung an die Vereine, ein Fitness- und Gesundheitszentrum zu bauen. „Wir halten Standortdiskussionen für verfrüht“, ist Martin Menn, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Karbener Sportvereine (Arge Sport) und Chef der TG Groß-Karben, sauer über den Vorstoß. „Zunächst muss die Machbarkeit der Errichtung solcher Einrichtungen geklärt werden.“ Missgestimmt sind die Vereine vor allem, weil die Politiker vor ihrem Vorstoß nicht mit den Vereinen gesprochen hätten. Denn die Feststellung, dass die Okarbener Plätze kaum frequentiert seien, sei falsch, sagt Jörg K. Wulf, Arge-Vize und Vorsitzender des KSV Klein-Karben.
Mindestens von 17 bis 20 Uhr seien die beiden Plätze an jedem Tag der Woche belegt. „Außerdem weichen unsere Fußballmannschaften regelmäßig dorthin aus, wenn unser Rasenplatz nicht bespielbar ist“, sagt der Klein-Karbener Vereinschef.
Vor allem Nachwuchsteams nutzten die Ausweichmöglichkeit, 16 Mannschaften des KSV insgesamt. „Ohne diese Plätze könnten unsere 8- bis 17-Jährigen nicht trainieren.“ In der Zwischenzeit haben sich die Vereine grob auf einen Standort für ein Sportstudio geeinigt: Es solle möglichst zentral liegen. Drei denkbare Stellen haben sie ausgeguckt: Zum einen das Grundstück neben dem Park+Ride-Parkplatz am Bahnhof, zwischen Main-Weser-Bahn, Landesstraße 3205 und Brunnenstraße. Dieses wird seit Jahrzehnten inoffiziell für eine mögliche Polizeistation freigehalten. Zum zweiten sei ein Neubau auf dem Acker zwischen Brunnenstraße und dem Taunusbrunnen denkbar, was die Stadt inzwischen aber als Gewerbemischgebiet habe ausweisen lassen, erklärt Jörg K. Wulf. Bevorzugter Standort für den Neubau sei deshalb das Areal südlich des Selzerbrunnens, des Hotels Quellenhof und der Tennishalle zwischen Brunnenstraße und der Nidda. „Das liegt zentral, ist für viele Karbener fußläufig erreichbar, nahe zur S-Bahn-Station und der Haupteinfallstraße“, sagt Wulf. Auch könne das Zentrum so direkt an den vorbeilaufenden Niddaradweg angebunden werden. Für Februar hat Bürgermeister Guido Rahn (CDU) die Vereinsoberen zu Gesprächen ins Rathaus geladen. Auch die Standortfrage dürfte dort besprochen werden.
Rahn hatte den Vereinen klar gemacht, dass die Stadt ein solches Zentrum nicht finanzieren könne, die Vereine aber bei dem Projekt unterstützen wolle. „Zum Beispiel durch Bereitstellung eines Grundstücks“, erklärt Rahn. Mit dem Nein der Stadt zur finanziellen Beteiligung haben sich die Vereine inzwischen weitgehend arrangiert. (den)