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Sport bewegt, Sport ist Gesellschaftspolitik – Funktionäre erläutern sportpolitische Forderungen

Bad Vilbel/Karben/Wetterau. Zu einem Gespräch über die Situation des Sports trafen sich dieser Tage Thomas Alber, Vorsitzender des Sportkreises Wetterau, und Integrationsbeauftragter Walter Lochmann mit dem SPD-Politiker Udo Landgrebe. Die passionierten Sportler waren sich einig, dass wesentliche Rahmenbedingungen von der künftigen Landesregierung definiert werden.

Alber formulierte aus der Sicht des vereinsstärkstenSportkreises in Hessen (462 Vereine und 112.000 Mitglieder) die wesentlichen Forderungen: Fortführung der Landeszuweisung auf dem seitherigen Niveau und das Aufheben der Deckelung der Lotto/Toto-Mittel ab 2010, da die Deckelung rechnerisch seit 1996 zu einem Fehlbetrag von ca. 40 Millionen führt. Um die Sportinfrastruktur zu erhalten forderte Alber die Weiterführung des Sanierungsprogramms „Sportland Hessen“ mit rund fünf Millionen Euro auch für die nächste Legislaturperiode. Udo Landgrebe versprach, sie für die Verwirklichung dieser Forderungen einzusetzen und begrüßte ausdrücklich, dass der Staat die notwendige Finanzierungen sicherstellt.

Angesichts der demografischen Veränderungen wurden notwendige Strukturänderungen diskutiert. „Wir werden älter, bunter und weniger – deshalb ist der Sport mit seinen Vereinen und deren vielfältigen Programmen ein ganz zentraler Partner für Bewegung, Gesundheit und Geselligkeit, der vom Ehrenamt lebt“, beschrieb Landgrebe sein Verständnis zu den gesellschaftlichen Aufgaben des Sports. Landgrebe würdigte, dass „tagtäglich ohne großes Getue Integrationsarbeit geleistet wird“ und dies noch stärker als bisher unterstützt werden sollte. Integration heißt für Udo Landgrebe im sportiven Alltag, dass alle, ob mit oder ohne deutschen Pass, alt oder jung, Mann oder Frau, arm oder betucht gemeinsam Sport treiben können. Lochmann berichtete über die vielfältigen Aktivitäten des Sports zum Thema „Integration“ und zeigte sich erfreut, dass sich viele Sportvereine in der Wetterau an der Aktion „Kein Platz für Rassismus!“ beteiligen.

Einig war man sich, dass das Ehrenamt im Sport „neue Unterstützungsstrukturen“ brauche. Den Vorsitzenden oder die Abteilungsleiterin, die 30 Jahre als „Mädchen für alles“ fungieren sich dauerhaft binden, gebe es immer weniger. Ortswechsel und längere Arbeitszeiten führten zum Wandel im Ehrenamt. Dieses „neue Ehrenamt“ sei dadurch gekennzeichnet, dass es mit vielfältigen und zeitlich befristeten Aufgaben verbunden sei und zudem in die Lebensplanung passen müsse. (zlp)