Karben. Äpfel pflücken, Insektenhotels bauen, Ausflüge in Wald und Feld – seit Mai sind die Streuobstkids in Karben unterwegs. Neugierig und voller Tatendrang streift der Nachwuchs der Interessengemeinschaft (IG) Streuobst einmal im Monat durch die Gemarkung und schaut, was es in der Natur zu entdecken gibt.
Auf der Streuobstwiese am Klein-Karbener Ulmenweg durften sich die Kinder neulich am Samstagmorgen so richtig austoben. »Freiluftkeltern« direkt auf dem Wiesengrund war angesagt. Zehn Erntehelfer im Grundschulalter hatten einiges zu tun, bis der frisch gepresste Apfelsaft aus der Presse in die bereitgestellten Kanister lief. In Gemeinschaftsarbeit wurde das Obst gepflückt und in Körben zur weiteren Verarbeitung transportiert. Vor dem Pressvorgang musste es gewaschen, klein geschnitten und im Häcksler geschreddert werden. Eltern und Großeltern, die mitgekommen waren, unterstützten bei den Arbeitsschritten. Angeleitet wurde das produktive Gewusel von den Streuobstaktiven Anke Behrens, Eckhard und Michael Neitzel.
Einige Kinder kannten sich aus der Schule. Andere waren zum Schnuppern gekommen und zurückhaltender. Sie wurden zum Mitmachen ermuntert. Letztlich waren alle am Werkeln, sodass die Saftproduktion reibungslos vonstatten gehen konnte.
»Acht Kinder sind derzeit bei den Streuobstkids aktiv«, sagt Eckhard Neitzel, Vize-Vorsitzender der IG Streuobst. An jedem dritten Samstag im Monat seien regelmäßige zweistündige Treffen der Kindergruppe geplant. Zurzeit sei das Angebot noch im Aufbau. Finanzielle Unterstützung erhalten die Streuobstkids von der Apfelwein- und Obstwiesenroute Wetterau.
Die Begeisterung bei der Obstverwertung am Samstag dürfte die Verantwortlichen auf einen positiven Fortgang hoffen lassen. Eine vierköpfige Familie aus Groß-Karben hatte die Aktivitäten auf der Streuobstwiese zufällig beim Spaziergang entdeckt. Im Gespräch mit Eckhard Neitzel sei ihre Neugier weiter geweckt worden, erzählten die Eltern. »Das war noch vor den Sommerferien. Jetzt haben wir unsere Kinder angemeldet und heute zum ersten Mal hergebracht.« Die schauten sich das Treiben zwischen den Apfelbäumen interessiert an. Die Dynamik innerhalb der Gruppe animierte beide zum Mitmachen.
Die IG Streuobst bewirtschaftet seit 2013 in Klein-Karben mehrere Wiesen mit rund 200 Obstbäumen. Dort wachsen nicht nur Äpfel, sondern auch Birnen, Zwetschgen, Quitten und Mispeln. Auf der Wiese am Ulmenweg stehen 70 Bäume mit vielen verschiedenen Apfelsorten. Streuobstexpertin Anke Behrens kann die meisten davon auf Anhieb bestimmen.
Im gepressten Zustand ergeben sie aber alle zusammen ein schmackhaftes Endprodukt. Davon hatten sich die kleinen Kelterer nach getaner Arbeit direkt überzeugen dürfen.
Kindergruppe
Die Streuobstkids treffen sich immer am dritten Samstag im Monat von 10 bis 12 Uhr am Klein-Karbener Waldfriedhof. 50 Euro kostet der Jahresbeitrag pro Kind. Vereinsmitglieder zahlen die Hälfte. Infos unter www.ig-streuobst.de. Von Jürgen Schenk
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