Bad Vilbel. Gunther Salomon ist der Bürgermeisterkandidat der Bad Vilbeler SPD. Während der Mitgliederversammlung hatten die Sozialdemokraten die Wahl zwischen dem 57-jährigen gebürtigen Leipziger Salomon und Alban Krasniqi (33). Auf ihrer Facebook-Seite teilt die Partei seit Samstagabend mit, dass sie mit Gunther Salomon ins Rennen um den Bürgermeisterposten in Bad Vilbel geht. Am Sonntag bestätigt sie dies ausführlicher in einer Pressemittelung. Demnach hat sich Salomon mit 52,6 Prozent der abgegebenen Stimmen, gegen Alban Krasniqi durch gesetzt.
»Beide Kandidaten haben in ihren Reden die Mitglieder voll überzeugt«, so der Fraktionsvorsitzende der SPD, Christian Kühl, »dies zeigt dann auch das knappe Ergebnis.«
Newcomer in der Kommunalpolitik
Salomon ist ein Newcomer in der aktiven Kommunalpolitik. »Gerade darin sehe ich eine große Chance. Aus der Mitte der Gesellschaft kommend, haben Quereinsteiger häufig gezeigt, dass sie in der Lage sind, alte Denkweisen zu überwinden. Die Politik in den Hinterzimmern muss beendet werden. Transparenz, Offenheit und echte Bürgerbeteiligung sollen den zukünftigen Politikstil in Bad Vilbel prägen«, wird er in der Mitteilung der SPD zitiert. Salomon wohnt mit seiner Familie seit 23 Jahren in Bad Vilbel. Er ist seit 1985 SPD-Mitglied. Der Diplom-Ingenieur ist technischer Leiter eines Immobilienkonzerns.
Salomon war einer derjenigen, die im vergangenen Jahr die Petition Bad Vilbeler Stadtwald federführend durchgesetzt haben. Er kritisierte den »massiven Holzeinschlag« im Stadtwald. 1600 Menschen unterzeichneten seinerzeit die Petition, davon kamen 760 aus Bad Vilbel.
»Jetzt arbeiten wir daran, Gunther Salomon in Bad Vilbel bekannter zu machen«, sagt SPD-Vorsitzender Bernd Hielscher gegenüber dieser Zeitung. »Kommunalpolitisch ist er noch relativ unerfahren«, gibt der Vorsitzende zu.
Die SPD, die seit diesem Jahr die Quellenstadt in einer Koalition mit der CDU regiert, gehe mit einem eigenen Bürgermeisterkandidaten ins Rennen, »weil wir bei einigen Themen wie Klima, Umwelt, bezahlbarem Wohnraum und Mobilität mehr Gas geben müssen«, erklärt Hielscher. Ziel sei es, bei der Bürgermeisterwahl mit Salomon als Kandidat in eine mögliche Stichwahl zu kommen.
Direktwahl am 30. Januar 2022
Die Bad Vilbeler haben am 30. Januar nächsten Jahres bei der Bürgermeisterwahl zu entscheiden, wer Nachfolger des derzeitigen Amtsinhabers Thomas Stöhr (CDU) wird. Stöhr hatte im Sommer bekannt gegeben, dass er aus persönlichen Gründen auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Stöhr ist seit dem Jahr 2004 Bürgermeister der größten Kommune im Wetteraukreis. Um seine Nachfolge bewerben sich neben Salomon zwei weitere Männer und eine Frau: Die CDU hat den Ersten Stadtrat Sebastian Wysocki nominiert, Kandidat der Grünen ist Clemens Breest und für die FDP geht Anja Nina Kramer ins Rennen. Bis zum 22. November wird klar sein, ob der Kreis der Kandidaten und Kandidatinnen noch vergrößert, denn bis dahin können noch Bewerbungen eingereicht werden.
Die SPD sieht sich mit Salomon als Bürgermeisterkandidat gut gerüstet, um die Quellenstadt in eine sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Zukunft zu führen. »Ob man mehr Erzieher und Erzieherinnen nach Bad Vilbel locken und damit die gesetzlich garantierte Kinderbetreuung gewährleisten kann, hängt für mich eng mit der Frage zusammen, ob diese sich ein Leben in Bad Vilbel leisten können.« Eine bessere Bezahlung von Erzieherinnen und Erziehern, bezahlbares Wohnen, eine seniorengerechte Stadt, neue Verkehrskonzepte, der Weg hin zur Klimakommune und das Sichtbarmachen der sozialen und kulturellen Vielfalt Bad Vilbels, werden die zentrale Themen seines Wahlkampfs sein.
»Ich war mit einigen großen Projekten, wie Segmüller oder der Therme nicht einverstanden«, sagt Salomon. »Selbstverständlich muss auch ein neuer Bürgermeister die in der Stadtverordnetenversammlung getroffenen Entscheidungen anerkennen.«
Aufgabe der Politik sei es nun, die Probleme und die darin enthaltenen Chancen für die Stadt offen aufzuzeigen und zu diskutieren. »Für die anstehende Einbindung dieser Großvorhaben ist die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sowie der bereits ansässigen Gewerbetreibenden unerlässlich«, wird Salomon in der Mitteilung der SPD zitiert.
Für die SPD gelte es nun, sofort und geschlossen in den Wahlkampfmodus zu schalten, sagt der Fraktionsvorsitzende Christian Kühl. Parteivorsitzender Hielscher ergänzt: »Wir haben nicht viel Zeit bis zum 30. Januar, haben aber einen hervorragenden Kandidaten und werden nun mit ihm versuchen zu überzeugen, dass frischer Wind auf dem Bürgermeisterstuhl dieser Stadt gut tun würde. (kai)