Karben. Die Karbener SPD fordert nicht länger, dass die Stadt ihr Vorkaufsrecht ausübt und das Bahnhofsgebäude in Groß-Karben kauft. Einen entsprechenden Antrag fürs Stadtparlament zog Kai-Uwe Engel während der Sitzung zurück. Dies geschehe „allein, weil der städtische Justiziar selbst kein Vorkaufsrecht für die Stadt sieht“.
Allerdings widerspricht Engel der Darstellung, die Partei habe Bürgermeister Guido Rahn (CDU) mit dem Antrag einen Persilschein für die Preisverhandlungen ausstellen wollen. „Dort gab es keinen Spielraum“, erläutert der Stadtverordnete. Denn laut Baugesetzbuch gelte beim Vorkaufsrecht auch der für den Verkauf tatsächlich gezahlte oder vereinbarte Preis. „Unser Antrag war zu keinem Zeitpunkt unkonkret.“
Verhandlungen zwischen der Stadt und dem neuen Besitzer des Bahnhofs waren in der vorvergangenen Woche gescheitert. Der neue Besitzer hatte den Bahnhof von einem britisch-deutschen Immobilienunternehmen übernommen gehabt. Er bietet ihn inzwischen für 309 000 Euro zum Kauf an.
Diesen Preis aber will die Stadt nicht zahlen: Erster Stadtrat Otmar Stein (CDU) verhandelte auf der Basis jenes Preises, den der neue Besitzer selbst bezahlt hatte. Wie hoch dieser liegt, teilte bisher auf Nachfrage keiner der Beteiligten mit.
Auch nach einem erneuten Besitzerwechsel will die Stadt weiterhin Mieter im Bahnhof bleiben. Sie betreibt darin seit 2011 eine gemeinsame Sicherheitswache von Stadtpolizei und Landespolizei. Außerdem ist die Bahn mit einem Stellwerk samt Technikräumen Mieter sowie – im Obergeschoss – eine Taxizentrale. (den)