In ihrer Gesprächsreihe „Starke Frau in Bad Vilbel“ stellte Eva Raboldt, Büroleiterin der Selbsthilfekontaktstelle Bürgeraktive Bad Vilbel, Beate von Mackensen vor. Und die hat Spannendes zu erzählen.
Bad Vilbel. Beate von Mackensen ist eine der „starken Frauen“ Bad Vilbels. Die sechsfache Mutter zog gemeinsam mit ihren eigenen Kin-dern zwei Pflegetöchter groß, war jahrelang in der Leitung der Be-triebsgemeinschaft Dottenfelder-hof engagiert und arbeitet seit zweieinhalb Jahren wieder in ihrem Beruf als Lehrerin an der Frankfurter Waldorfschule.
Geboren ist sie 1964 in Darmstadt. Sie lebt mit Unterbrechungen seit ihrem vierten Lebensjahr auf dem Dottenfelderhof. Ihre Eltern gehörten 1968 zu den von starken Idealen und Ideen geprägten Landbaupionieren, die den Hof biologisch-dynamisch bewirtschafteten. „Wir Kinder hatten auf dem Hof viele Freiheiten, wir lebten dort ein bisschen wie in Bullerbü. Wir halfen beim Füttern des Viehs und auf dem Feld mit. Es war früher alles einfacher und uriger auf dem Hof als heute. Gelernt habe ich als Kind, dass alles machbar ist, was man will.“
„Ich hatte eine sehr unbürgerliche Kindheit.“ Verändert habe sich im Laufe der Jahre das Zusammenleben auf dem Hof und dessen Außenwahrnehmung. Viele Vilbeler beäugten früher skeptisch das Treiben der „roten Kommune“ auf dem Hofgut. „Heute ist die Betriebsgemeinschaft angesehen, wird bewundert und respektiert.“
Nach dem Abitur an der Frankfurter Waldorfschule machte Beate Klein (so hieß sie mit Mädchennamen) eine landwirtschaftliche Lehre auf einem Hof in der Nähe von Bad Hersfeld. „Beim Pflügen und Kruppen der Äcker habe ich gemerkt, dass ich beruflich mehr mit Menschen zu tun haben wollte.“ Nach Abschluss der Ausbildung trampte sie getreu der Erkenntnis „das Chaotische und Freie liegt mir“ mit Freunden durch Italien, verdiente sich Geld als Straßenmusikerin, ging mit einer Frankfurter Schauspielgruppe auf Tournee, hütete und molk Kühe, stellte Käse auf einer Schweizer Alm her.
Danach studierte sie in Witten Kunst und Waldorf-Pädagogik. 1987 ging sie zum Referendariat nach Berlin, blieb dort und über-nahm eine Klasse. „Das war spannend. Ich habe mit einer Schauspielerin zusammengewohnt, viele interessante Leute kennengelernt. Spannend und kräftezehrend zugleich war der Mauerfall.“
Auf dem Dottenfelderhof kehrte sie zur Geburt ihres Sohnes Lukas (23) zurück. Dort lernte sie ihren heutigen Mann, Martin von Mackensen, kennen. „Ich bekam schnell hintereinander fünf Töchter. Das Kinderkriegen hatte ich nicht geplant.“ Sie habe lange nach ihrer Rückkehr auf den Hof mit sich gehadert. „Die Brüche in meinem Leben haben mich sensibler gemacht“, betont sie.
Am Montag, 22. Januar, 19.30 Uhr stellt die Bürgeraktive die Schreinermeisterin, Bestatterin und Trauerrednerin Anette Schmidt vor.