Der Startschuss ist erfolgt: In Dortelweil sollen 73 neue Wohnungen gebaut werden, deren Mieten auch für Familien mit mittlerem oder geringem Einkommen bezahlbar sind. Dazu stellt Stadtwerke-Betriebsleiter Klaus Minkel erste Skizzen vor. Doch das reicht den politischen Gegner nicht aus.
Bad Vilbel. Im Bad Vilbeler Quellenpark entsteht derzeit ein neuer Stadtteil, der über 1000 Bewohnern Platz bieten soll. Doch angesichts der hohen Kaufpreise werden die Wohnungen dem eher besser betuchten Klientel zur Verfügung stehen.
Nun stellt Stadtwerke-Betriebsleiter Klaus Minkel die Pläne für bereits angekündigte Wohnungen für mittlere und geringe Einkommen an der Ecke Konrad-Adenauer-Allee und Margeritenstraße in Dortelweil-West vor. Entworfen hat die das Architektenbüro Rapp aus Ulm , die auch das neue Feuerwehrgerätehaus auf dem Heilsberg geplant hat.
Minkel teilt dabei auch in Richtung der Oppositionsfraktionen im Stadtparlament aus. „Seit 20 Jahren hat Bad Vilbel die führende Rolle im Wohnungsbau in der Region. Keine Stadt wuchs schneller. Durch eine vorausschauende Bodenpolitik kann dies die nächsten zehn Jahre verteidigt werden“, gibt sich Minkel optimistisch. Und auch kämpferisch.
„Erinnern wir uns daran: SPD und Grüne waren gegen Dortelweil-West und den Quellenpark. Das wird etwas postfaktisch verdrängt, wenn diese Parteien plötzlich Wohnungsbau fordern. Wo denn, wenn man dieser Blockade-Politik bei Bauland und Entlastungsstraßen gefolgt wäre?“, fragt Minkel die Grünen und die SPD.
Niedrige Heizkosten
So hatte Grünen-Fraktionschef Jens Matthias im Zuge der jüngsten Haushaltsberatungen kritisiert: „Leider sind alle neugebauten Wohnungen viel teuerer als die alten. Was soll ein Investor auch machen bei den steigenden Grundstückspreisen und den hohen Baukosten? Also liegt der Mietpreis bei über zehn Euro pro Quadratmeter. Für Menschen mit kleinen Einkommen gibt es kaum Wohnungen. Und es ist nicht so, dass durch neue Wohnungen alte günstigere Wohnungen frei werden. Es ist eher so, dass die alten Häuser verschwinden und durch Neubauten ersetzt werden. Im Haushalt finden wir nichts, um dieses Problem zu lösen.“
Zumindest 73 Wohnungen werden nun in Dortelweil-West gebaut. 24 Zwei-Zimmer-, 31 Drei-Zimmer- und 18 Vier-Zimmer-Wohnungen. Die Wohnungen sind barrierefrei. „Die drei Häuser sind nach dem neuesten Standard wärmegedämmt, so dass niedrige Heizkosten entstehen. Die Stellplätze sind alle in einer Tiefgarage untergebracht, so dass reichlich Grün übrig bleibt“, erläutert Minkel die Pläne.
„Die Baukosten ohne Grundstück machen einen zweistelligen Millionenbetrag aus. Wären die Stadtwerke nicht so leistungsfähig, wäre das nicht zu schaffen. Die Ausschreibung steht unmittelbar bevor. Um das Jahresende 2018 wird mit der Fertigstellung gerechnet“, schildert er weiter.
Soziale Mischung
Diese Wohnungen sollen an niedrige, mittlere und auch höhere Einkommensbezieher vergeben werden. Daraus ergäben sich gestaffelte Miethöhen und eine soziale Mischung. Rund 50 Wohnungen indes würden nicht kostendeckend vermietet, die Stadtwerke zahlten hier drauf. „Die Penthouse-Wohnungen mit teils großzügigen Dachterrassen werden dagegen zu auskömmlichen Mieten vermietet werden.“
Und Minkel macht eine Einschränkung: Die Stadtwerke werden ausschließlich an Bad Vilbeler vermieten, allenfalls noch an in Bad Vilbel Berufstätige. Dies macht er vor dem Hintergrund klar, dass Bad Vilbel nicht dafür zuständig sei „Frankfurter Versäumnisse“ im Wohnungsbau auszugleichen.