Karben. Mit einer radikalen Wende in der Energiepolitik will die hessische SPD gegen die drohende Umweltkatastrophe ankämpfen. Darüber informierten der Wetterauer SPD-Wahlkreiskandidat Jürgen Walter und der südhessische SPD-Bezirksvorsitzende Gernot Grumbach beim „Roten Tisch“ rund 25 Karbener Parteifreunde.
Hauptverursacher des Klimawandels durch die momentan viel zu hohe C0² -Belastung auf dem Energiesektor seien die großen Stein- und Braunkohlekraftwerke. Da auch die Kernenergie nicht die Lösung des Problems bringe, sie noch größere Sorgen mit der Beseitigung des Atommülls bereiten werde, setze die SPD auf dezentrale Energieproduktion mittels der erneuerbaren Energieträger in Form von Sonne, Wind, Wasser und Biomasse. „Aus diesem Grund steht die SPD für Wandel und Fortschritt,“ so Grumbach.
Die erneuerbaren Energien eröffneten auch der heimischen Wirtschaft ein großes Potenzial. Gerade auf diesem Sektor gebe es einen schnell wachsenden Weltbedarf. Wer auf diesen Märkten gewinnen wolle, müsse die Technologien bei sich selbst einführen, so Grumbach, der in der rot-grünen Landesregierung im hessischen Umweltministerium für Energiepolitik zuständig war.
Trotzdem müssen sich auch seiner Meinung nach nicht in jeder Gemeinde Windräder drehen. Mit der Windenergie sei soviel Geld zu verdienen, dass die Gemeinden aus ihren finanziellen Nöten heraus den Weg dorthin alleine finden würden. Die Bürger gingen den Weg aus Sorge um ihre Umwelt dann ebenfalls mit. Die SPD setze auf die dezentrale Energieproduktion mit kleineren Einheiten wie den Biogasanlagen oder den Blockheizkraftwerken, da sie neben Strom auch noch Wärme anbieten könnten. Weil diese Einheiten aber nahe beim Endverbraucher stehen müssten, sollten die Kommunen selbst darüber entscheiden können, welche erneuerbaren Energieträger sie einsetzen wollen.
Mit ihrem Wahlprogramm setze die hessische SPD deshalb auf eine Arbeitsteilung zwischen kleinen und mittelständischen Unternehmen, Handwerkern, Landwirten und öffentlichen Unternehmen – wie beispielsweise den kommunalen Stadtwerken. Gemeinsam sollen sie die heimischen erneuerbaren Ressourcen bewirtschaften sowie neue Wertschöpfung und Arbeitsplätze in die Regionen bringen.
In der anschließenden Diskussion wurde dann jedoch schnell deutlich, dass die Einführungen der neuen Technologien vor allem erst einmal Mehrkosten für den Bürger bedeuten werden. „Wie will die SPD mit so einer Ankündigung dann noch Wahlen gewinnen, wenn jetzt schon alle über die Preise jammern,“ wandte ein Zuhörer skeptisch ein. Mit einer guten Informationspolitik werde das schon irgendwie gelingen, meinte auch Jürgen Walter, der dann noch sein Mitwirken als Innenminister im hessischen SPD-Schattenkabinett ansprach. Da das Atomkraftwerk Biblis nicht vor Flugzeugabstürzen geschützt sei, müsse es auch aus diesem Grunde schnellstens abgeschaltet werden. (jwn)