Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstrauin“ entführt das Publikum der Burg in den Wald der Elfen und Kobolde und an den Hof des Herzogs von Athen. Premiere ist am Freitag, 19. Juni.
Die Liebe macht groß, die Liebe macht lächerlich, sie lässt sich nicht befehlen, aber wehe, wenn sie nur befiehlt. Dieser Satz steht in einem Schauspielführer als Fazit für „Ein Sommernachtstraum“. Für den Literaturwissenschaftler Jan Kott ist es das erotischste von allen Stücken des englischen Theater-Genies.
Die Handlung spielt am längsten Tag des Sommers, wenn die Menschen durch die Gluthitze des Tages von der Sommernachtstoll-heit (Mitsummer-Madness) ergriffen werden. Dieser magische Johannistag wurde zu Shakespeares Zeiten mit Mummenschanz, aus-gelassenen Liedern und Tänzen begangen.
Die Sommernachtstollheit beherrscht die Menschen wie die Natur. Elfen, Adlige und Handwerker werden von fantasievollen Liebesträumen verwirrt. Sie irren in Nacht und Wald umher, einander suchend und fliehend, liebend und hassend, bis bei Tagesanbruch alle Verzauberung, alle Narretei und aller Wahn aufgehoben wird und die anscheinend vernünftige Ordnung wieder einkehrt.
In der Mittsommernacht, der Nacht vor der Hochzeit von The-seus, dem Herzog von Athen, und der Amazonenherrscherin Hippo-lyta irrlichtern die Figuren durch den verwunschenen Wald des Feenreiches. Ausgelöst wird dies durch die Flucht des Liebespaares Hermia und Lysander. Verfolgt werden sie von Demetrius, den Hermia auf Geheiß ihres Vaters heiraten soll. Auf Demetrius’ Fersen ist seine bisherige Geliebte Helena. Die Verwirrung auf die Spitze treibt der boshafte Puck, der dienstbare Geist des Feenkönigs Oberen, der mit seiner Königin Titania gerade einen heftigen Ehezwist austrägt. Puck lässt mit seinem Liebeszauber nicht nur Titania in heftiger Liebe zu einem Esel entflammen, er stürzt auch mehrfach das Quartett der jungen Leute in wechselnde Liebesverhältnisse.Alles wird auf den Kopf gestellt, ist verkehrt und „ver-rückt“.
Es sind die Gegensatzpaare Träumen und Wachen, Vernunft und Narrheit, Ordnung und Chaos, Konstanz und Veränderung, die für Regisseurin Ina-Annett Keppel wichtig sind. Es gehe um das Begehren, das sehnsuchtsvolle Streben nach Träumen, die nie aufgehen. Die Welt der Elfen, Feen und Kobolde erweist sich dabei alles andere als etwas Schönes und Erhabenes. Das Böse, Dunkle und die Machtgier dominieren – auch keine bessere Alternative zur Welt der Vernunft, wie sie am Hof von Herzog Theseus. (hir)