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So nah sind sich die Religionen – Trialog beim Erzählcafé eröffnet 4. Präventionswoche

Karben. Nach der Eröffnung durch Karbens Sozialdezernent Jochen Schmitt (SPD) stellten Vertreter von Christen, Muslimen und Juden den rund 40 Interessierten ihre Erfahrungen aus Gesprächen und Projekten vor, die dem Austausch und dem Kennenlernen der Religionen dienen.

So findet in Bad Nauheim seit sechs Jahren das „Erzählcafé Abraham“ statt. Dabei laden Pfarrer Ulrich Becke vom evangelischen Dekanat Wetterau, Manfred de Vries von der jüdischen Gemeinde Bad Nauheim und Yüksel Özcelik, muslimischer Theologe, die Bürger ein, sich mit Fragen zu den Religionen auseinanderzusetzen.

„Wir reden über Rituale und Feste wie Hochzeiten oder Todesfälle, über alltägliche Dinge wie unterschiedliche Essensgewohnheiten“, betonten Becke, de Vries und Özcelik. Dabei gehe es darum, durch gegenseitiges Kennenlernen Fremdheit, Vorurteile und Ängste abzubauen, „Die Unterschiede zwischen den Religionen sind geringer, als die Meisten glauben“, berichtete de Vries. So liege der wesentliche Unterschied zwischen der jüdischen und der christlichen Religion in der unterschiedlichen Erwartungshaltung an den Messias. „Für die Christen war der Messias schon da, wir Juden warten noch auf ihn“, sagte de Vries.

Die Zuhörer regten an, das Erzählcafé solle doch ein weiteres Mal nach Karben kommen. „Noch besser wäre es, wenn Sie hier in Karben etwas Ähnliches ins Leben rufen würden“, ermunterten Becke, de Vries und Özcelik.

Den Fokus auf die Lebenswelt von Jugendlichen lenkte Saloua Mohammed aus Bonn. Die junge Frau berichtete über die von ihr mitgegründete, bundesweit aktive Organisation „Lifemakers“. Die beteiligten Jugendlichen verstünden sich als „Brückenbauer zwischen den Kulturen“. „Man sollte uns nicht als Ausländer behandeln. Ich bin hier geboren, bin Deutsche und ein wichtiger Teil der Gesellschaft“, stellte die junge, ein Kopftuch tragende Muslima klar.

Manche Fehlleistungen von Jugendlichen hätten ihre Ursachen darin, dass ihnen das Gefühl vermittelt würde, sie seien wertlos und unerwünscht. „Wir sagen zu den Jugendlichen: Wenn du etwas verändern möchtest, dann mecker’ nicht rum, sondern komm’ und pack’ mit uns was an!“ (kre)