Karben. Überall an den Grundschulen herrschte am Dienstag große Aufregung und viel Trubel, galt es doch die Erstklässler zu begrüßen. Und da dieser Tag etwas Besonderes ist, bei dem der Volksmund meint, dass „der Ernst des Lebens beginnt“, erhielten die i-Dötzchen Rückendeckung von Eltern, Verwandten und Geschwistern, die die Schulanfänger auf ihrem ersten Weg in die Schule begleiteten. Viele Kinder trugen schon stolz einen großen Ranzen auf dem Rücken und eine bunte Schultüte in den Armen.
An fast allen Grundschulen in Karben hatten die „alten Hasen“ für ihre neuen Schulkameraden ein kleines Begrüßungsprogramm vorbereitet. In Okarben etwa erlebten die Erstklässler und deren Verwandte ein Flötenvorspiel und einige Lieder aus der Vogelhochzeit. In einer kleinen Theatervorführung begrüßten die Zweitklässler die Anfänger an der Grundschule Petterweil mit der Geschichte vom „Regenbogenfisch“. An der Pestalozzischule Groß-Karben gab es zur Einschulung ein kleines Theaterstück und der Schulchor hatte einen vielbeachteten Auftritt. „Wir sind eine kleine Schule und haben die Schulgottesdienste zum Schulanfang erstmals auf den Dienstag zusammengelegt“, erläutert Kloppenheims Schulleiterin Renate Engelhard. Und so kam am Dienstagmorgen die ganze Schulgemeinde mit allen 86 Kindern und den neun Schulanfängern in der katholischen Kirche St. Nepomuk zusammen. Mit der Geschichte von den Spatzenkindern wurden die ABC-Schützen in Kloppenheim willkommen geheißen.
Danach ging es in Kloppenheim wie für alle Erstklässler in den anderen Schulen ein erstes Mal in die Klassen. Dort fanden sie auch die von der Stadt spendierte Brezel vor. „Anschließend wird ein erstes Klassenfoto gemacht“, erklärt Schulleiterin Ines Koralov von der Pestalozzischule. Hier starteten 47 Kinder in zwei ersten Klassen ihre Schullaufbahn. 27 Erstklässler konnte Schulleiterin Melanie Rudeck in Petterweil begrüßen, die ebenfalls in zwei Klassen aufgeteilt werden. Die Anzahl der Schulanfänger „schwankt immer mal“, sagt sie. Einen Rückgang der Schülerzahlen macht sich aber schon in Okarben bemerkbar. „Es ist auf jeden Fall weniger geworden“, bemerkt Schulleiterin Gerlinde Stenzel, bisher seien es immer zwei erste Klassen gewesen. In diesem Jahr starten 24 ABC-Schützen und sechs Kinder in der Vorklasse. Schade findet sie, dass das tolle Angebot der Vorklasse weniger angenommen werde, aber viele Eltern würden, trotz ausgesprochener Empfehlungen für die Vorklassen, nicht zustimmen.
In der Selzerbachschule in Klein-Karben spürt Schulleiterin Christel Klepp nichts von rückläufigen Schülerzahlen, ganz im Gegenteil. „Mit 84 ABC-Schützen haben wir etwas mehr Schüler als sonst und bekommen vier erste Klassen. Sonst sind wir dreizügig.“ Auch bei der Anzahl der Lehrer ist „alles im grünen Bereich“, sagt Rektorin Klepp und fügt an: „Jede Klasse hat ihren Klassenraum.“ Im Moment habe die Schule einen Raum für die Schülerbetreuung abgegeben. Aber ab Herbst soll ein Anbau für die Schülerbetreuung errichtet werden.
Die neun Kloppenheimer Schulanfänger werden mit den Zweitklässlern die Schulbank drücken. Seit dem Schuljahr 2008/09 hat die Grundschule einen flexiblen Schulanfang, die Kinder werden jahrgangsübergreifend unterrichtet. „Im Februar 2009 werden acht weitere Kinder bei uns eingeschult“, erzählt Schulleiterin Engelhard. Dementsprechend ist der Unterricht umgestellt und folgt einem neuen Konzept – der Schullandschaft. Eine große Tafel mit mehreren Gebirgsketten notiert auf jedem Gipfel ein Lernziel. Wenn ein Kind eines der Lernziele erreicht hat, markiert es das mit einem Symbol. Von den Lehrern werden sie dann auf die nächste Stufe, das nächste Lernziel, vorbereit. In so genannten Arbeitsstunden beschäftigen sich die Schüler selbstständig mit dem Unterrichtsstoff und ihren Schulbüchern. „Ist ein Kind besonders fleißig und von schneller Auffassungsgabe, kann es nach eineinhalb Jahre in die dritte Klasse kommen“, erklärt Engelhard das Konzept. Kinder die mehr Zeit benötigen, werden nicht mehr in der Klasse zurückgestuft, sondern bleiben solange bei einem Lernziel, bis sie es verstanden haben und sich mit dem nächsten auseinandersetzen können. „Das fällt auch gar nicht auf, denn nach einem halben Jahr kommen ja neue Kinder nach, die von vorn anfangen.“ In der Kloppenheimer Grundschule hilft eine Sozialpädagogin mit Einzelförderung bei Schwächen weiter. Das individuelle Eingehen auf die Kinder kommt an. „Von den Eltern habe ich nur positive Rückmeldungen“, freut sich die Schulleiterin.