Sie sind populär, die Sinnsprüche, die durchs Leben begleiten sollen: Ein Spruch aus der chinesischen Weisheit, ein buddhistisches Wort, ein philosophischer Gedanke. Sie begegnen uns auf Postkarten, in der Werbung, in Zeitungen und Büchern.
Im christlichen Bereich gibt es sie auch, und sie werden häufig unserer heiligen Schrift, der Bibel, entnommen.
Eine Gruppe evangelischer, katholischer und freikirchlicher Christen, die „Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen“, kurz ÖAB, erstellt jährlich einen ökumenischen Bibelleseplan, der für jeden Tag des Jahres einen Abschnitt aus der Bibel als Lesung anbietet. Aus den Texten, die der Leseplan für ein Jahr vorsieht, wählt die ÖAB ein Wort als Jahreslosung aus.
Diese findet besonders zu Beginn des neuen Jahres in den Kirchen große Beachtung. Für das Jahr 2007 lautet sie: „Gott spricht: Siehe, ich mache Neues, jetzt sprießt es auf, erkennt ihr es nicht?“ (Jesaja 43,19).
Gerade im neuen Jahr hoffen wir auf Änderungen, auf Verbesserungen und spüren unsere unerfüllten Wünsche deutlicher als sonst. Und dann beginnen wir zu planen: Wohin geht der nächste Urlaub? Was kann ich tun, um mein Ziel zu erreichen – sei es einen neuen Arbeitsplatz zu ergattern oder das Herz der Geliebten zu gewinnen.
Die Jahreslosung erinnert uns in unseren Planungen: Wir können nicht alles selber schaffen und selber machen. Gerade unser eigenes Leben haben wir oft wenig in der Hand. Da hilft die Jahreslosung weiter, denn in ihr wird deutlich: Gott ist es, der verspricht: „Ich schaffe Neues. Es wächst bereits, erkennt ihr es nicht?“ Gott schafft das Neue, nicht wir selbst.
Das Neue, dessen Wachsen Gott uns ankündigt, verändert Menschen von innen heraus. Manchmal ist diese Veränderung eine ganz langsame: Eine neue innere Einstellung zum Leben entsteht oder der Glaube verändert sich. Manchmal ist die Veränderung auch abrupt und entfremdet uns von lieben Menschen. Auf jeden Fall wächst sie im Inneren und wird erst später auch äußerlich sichtbar.
Wir selbst können uns von diesem Wachsen auch überraschen lassen. Wir können gespannt darauf warten, welche Veränderungen und Erneuerungen uns das neue Jahr auf Gottes Schaffen hin bringen mag.
Pfarrerin
Dr. Irene Dannemann,
Ev. Heilig-Geist-Gemeinde Bad Vilbel – Heilsberg