Nidderau. Brände gab es in Windecken schon immer. Gelöscht wurde auch, jedoch nicht von Freiwilligen. Wer männlich und zwischen 18 und 55 Jahre alt war, musste ran an die Spritzen. So sah es die staatliche Brandschutz-Regelung einst vor.
Bis zu diesem denkwürdigen 27. Februar 1911, als Bürgermeister Wilhelm Schlegel die Initiative ergriff und in der Gaststätte Peter Dächert die Freiwillige Feuerwehr gründete. 35 Männer fanden sich unter der Kommandantur von Friedrich Schröder zusammen. Geräte und Leitern wurden angeschafft und im Mai konnte die Windecker Zeitung – so Rolf Hohmann in der 75-Jahreschronik der Feuerwehr – von der ersten Probe der Hydranten- und Spritzenmannschaft berichten.
Im folgenden Juni traf eine Lieferung aus Offenbach ein. 116,50 Mark zahlte das Bürgermeisteramt für ein Standrohr mit Storzkupplungsanschluss und weitere Storzkupplungen. Zwei Monate später bestanden die Geräte ihre „Feuertaufe“ bei einem Brand in Ostheim. Nach beendigter Arbeit wurde in der Gaststätte „Zum Stern“ weitere etwas andere „Löschungen“ vorgenommen, wofür der Wirt 8,96 Mark in Rechnung stellte. Die 32 Liter Bier seien laut Rathauschef Schlegel „den hiesigen Feuerwehrleuten nach beendigter Arbeit als Erfrischung verabreicht worden“.
Schließlich wurde Ende 1911 die „wahrscheinlich seit dem 13. Jahrhundert bestehende Pflichtfeuerwehr“ aufgelöst. Der Brandschutz lag nun allein in den Händen der Freiwilligentruppe. Dennoch wurde eine Alarmübung im August 1912 laut Windecker Zeitung „mit großem Schneid und Sachkenntnis ausgeführt“. Der Erste Weltkrieg bremste den steilen Aufstieg der Wehr. Nach seinem Ende fehlten zehn Männer. 1933 wurden die Einschnitte folgenreicher. Im April 1940 löste das Amtsgericht per Gesetz den Verein auf, das Vereinsleben lag bis 1946 brach. Wilhelm Schröder reorganisierte die Wehr. Bald wurde das alte Spritzenhaus im alten Hospital zu klein. Das neue Feuerwehrgerätehaus entstand im Rathenauring am heutigen Platz.
1961 gründete Ortsbrandmeister Werner Bauscher mit Unterstützung von Rektor Schmidt die Jugendfeuerwehr. Auf dem Programm der 16 Schüler standen neben der Brandschutzausbildung auch Ausflüge, Kontakttreffen und Zeltlager. Heute sind 19 Jungen und Mädchen von zehn und 17 Jahren dabei.