Karben. „Jeder Jugendliche auf dem Spielfeld ist einer weniger auf der Straße“, weiß der Vorsitzende der Spielervereinigung GSU/FSV Hellas 1967, Samantas Konstantinos. Er und seine griechischen, aus Frankfurt Ginnheim angereisten Fußballer waren eine der insgesamt 20 Mannschaften, die am Sonntag zum sportlichen Kräftemessen zum Benefizhallenfußballturnier in Petterweil gekommen waren.
Gemeinsam mit dem Deutsch-Ausländischen Freundeskreis (DAF) organisieren Sozialarbeiter Bilal Can vom Groß-Karbener Jugendclub und seinen Freunden Aydin Akqün und Ali Ulucay die Veranstaltung bereits im 13. Jahr. Der Erlös von rund 1500 Euro, aus den Startgeldern der Mannschaften in Höhe von 60 Euro, Spenden sowie dem Verkauf von Getränken, Döner und Kuchen durch die Helfer des DAF, kommt dieses Mal griechischen Brandopferfamilien zugute.
„Inzwischen ist das Turnier Tradition“, freut sich Can. In bunten Trikots treten fußballbegeisterte Italiener, Türken, Marokkaner, Deutsche oder Franzosen, Kreisligisten, aber auch reine Hobbykicker jeden Alters aus der Region gegeneinander an. „Aus Spaß am Sport und am multikulturellen Miteinander“, freut sich Can und lacht: „Sport ist die einzige Droge, die wir im Jugendzentrum ausdrücklich erlauben.“ Dass es ohne die Hilfe und das ehrenamtliche Engagement von Leuten wie Can oder Konstaninos weit schlechter um die Integration ausländischer Jugendlicher stünde, bestätigt auch der Frankfurter Stadtverordnete Grigorius Zarcadas. Entgegen der aktuellen politischen Diskussion beobachtet er seit Beginn der 1970er Jahre einen deutlichen Rückgang von Kriminalität und Gewalt durch ausländische Jugendliche. Veranstaltungen wie diese leisteten dabei einen wichtigen Beitrag, so der aus Messologion stammende Grieche. Auch die Jugend- und Sozialarbeiter sind sich einig: „Die Politik sollte nicht die bestehende Situation verteufeln“, schimpft Konstatinos, „das vergiftet die Gesellschaft. Lieber sollten die Politiker sich dafür einsetzen, dass Jugendarbeit die dringend nötige finanzielle Unterstützung erhält.“ „Beschämend“ findet der Karbener Stadtverordnete Gerd Rippen (Grüne) die jüngsten Äußerungen von Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) und lobte bei der Übergabe des städtischen Spendenbeitrags die Benefizveranstaltung als eine bedeutende Institution im Sinne von Völkerverständigung und harmonischem Miteinander. (ssp)