Bad Vilbel. Tobias Utter heißt der neue Vorsitzende des Bad Vilbeler CDU-Stadtverbandes. 98 von 119 stimmberechtigten Mitgliedern gaben dem 45-Jährigen am Donnerstag, in der Jahreshauptversammlung ihre Stimme. Zehn votierten gegen Utter, es gab elf Stimmenthaltungen. „Kein Traumergebnis“, stellte sein Vorgänger Klaus Minkel dazu fest, „aber eine gute Basis, es in zwei Jahren dazu auszubauen“. Nach zwölf Jahren an der Spitze der Union hatte Minkel bereits 2006 erklärt, aus gesundheitlichen Gründen für eine weitere Amtsperiode nicht zur Verfügung zu stehen. „Obwohl es mir Monat für Monat besser geht. Da könnte man ins Überlegen kommen, warum man zurücktritt“, sagte er – und sorgte kurz für gespannte Stille im Saal. „Aber mit Personen und Ämtern sollte man nicht spielen.“
Einstimmig wählte die Versammlung Minkel zum Ehrenvorsitzenden. Die CDU-Mitglieder dankten ihm mit Minuten langen stehenden Ovationen. Seit 27 Jahren ist Minkel „der CDU am Ort aufs Engste verbunden“. Er nahm seinen Abschied zum Anlass, auf „vieles, was wir seit der Übernahme der Verantwortung im Rathaus 1977 erreicht haben“, zurückzublicken. „Ordnung der Finanzen“ und „Sanierung der heruntergekommenen Innenstadt“ nannte er zuvorderst. „Heute führen bei der Konkurrenz Leute das Wort, die nicht wissen, was uns ihre Genossen damals hinterlassen haben“, stellte er fest und ging auf den „30-jährigen Krieg um die Nordumgehung gegen rot-grünen Widerstand“ und auf den „Kampf um die B 3 gegen rot-grüne Baustopps“ ein. Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur stelle die Voraussetzung für die Entwicklung von Dortelweil-West und des Quellenparks sowie für die Verkehrsberuhigung in der Innenstadt dar. In den Neunzigern habe man Dortelweil-West „aus dem Boden gestampft“, damit „die Basis für zusätzliche Arbeitsplätze verbreitert“ und „das finanzielle Fundament der Stadt verbessert“. „Bad Vilbel braucht sich heute nicht mehr hinter anderen Städten zu verstecken“, stellte er unter brausendem Applaus fest.
Minkel dankte seinen Mitstreitern in der Partei, zuvorderst nannte er namentlich die drei Ehrenvorsitzenden Rudolf Henrich, Hubert Schulte und Herbert Klug sowie dessen Ehefrau Magda Klug, die auf eigenen Wunsch dem neuen Vorstand nicht mehr angehört. Rosi Cleve habe ihm als Parteivorsitzendem stets den Rücken frei gehalten, Manfred Cleve für gute Finanzen gesorgt. Zusammen mit Ehrenbürgermeister Günther Biwer habe er ein Team gebildet, für das es nichts Vergleichbares gegeben habe. Das Duo Biwer / Minkel sei zum Markenzeichen für Bad Vilbel geworden. Er dankte seinem Vize Jörg Frank, der wie Utter als Wahlkampfleiter ein erfolgreiches junges Team aufgebaut habe. Die ununterbrochene absolute Mehrheit seit 1977 sei eine beispielhafte Erfolgsserie in Hessen. Das Erfolgsgeheimnis der CDU liege in deren Einigkeit. Daher rief Minkel der Versammlung zum Abschied zu: „Seid einig, einig, einig!“
Daran knüpfte Utter an: „Eine starke CDU ist die Voraussetzung für ein starkes Bad Vilbel“, erklärte der 45-jährige Dortelweiler, der als persönlicher Referent von Landtagspräsident Norbert Kartmann (CDU) arbeitet und sich am 27. Januar um ein Landtagsmandat bewirbt. Verlässliche politische Verhältnisse in einer Stadt seien ein Standortfaktor für ansiedlungswillige Betriebe. Die CDU habe „in der Stadtentwicklung über Jahrzehnte Kurs gehalten“ und „werde dies weiter tun, selbst wenn es unpopulär ist“. Wichtige Aufgaben wie die Neue Mitte, das Kombibad und die Entwicklung des Quellenparks erforderten Verlässlichkeit, die nur durch Einigkeit zu erreichen sei. „Allein ein Beschluss, wie die SPD ihn zur Gestaltung des Kombibades und Verlagerung der Sportstätten durchsetzen wollte, könnte die Stadt ruinieren“, stellte er fest. Deshalb versicherte Parteichef Tobias Utter den Mitgliedern: „Ich möchte mit Ihnen die CDU weiter stark machen!“