Karben. „Es ist nicht mehr weit bis zum Ziel“, verkündete der Sprecher der Bürgerinitiative „Nordumgehung jetzt“, Harald Ruhl, am Sonntagnachmittag am Kreuzgassbrunnen vor den rund 400 Befürwortern der Umgehungsstraße um das nördliche Karben. „Trotzdem bleibt noch ein Restrisiko“. Die Demonstration, zu der Ruhl und seine Mitstreiter aufgerufen hatten, sollte einen Tag vor dem Anhörungsverfahren den Verantwortlichen noch einmal vor Augen führen, dass die Umgehungsstraße nicht von einer kleinen Minderheit in Karben gefordert wird.
Am Montag wurde unter Federführung des Regierungspräsidiums Darmstadt in nichtöffentlicher Sitzung im Zuge des Planungsverfahrens über die Einsprüche und Einwendungen betroffener Bürger und Institutionen verhandelt. So haben beispielsweise die Gegner der Nordumgehung allein 70 Einwände vorgetragen, über die im Einzelnen zu entscheiden ist. Aufgabe dieses Verfahrens ist es auch zu klären, ob und in wie weit Hinweise und Einwände in die Planung der Nordumgehung noch eingearbeitet werden können. Über strittige Punkte entscheidet dann die Planfeststellungsbehörde.
In seiner Rede wandte sich Ruhl deshalb auch ausdrücklich an die Gegner der Umgehungsstraße. „Warum schieben die solche Argumente, wie ’nicht wieder gutzumachende Eingriffe in die Natur’ vor? Warum überzeugen die sich nicht von den dafür vorgesehenen Ausgleichsmaßnahmen? Denen geht es offensichtlich nur um ihren persönlichen Vorteil“, hielt Ruhl den Gegnern vor. Auch das Argument, dass der Verkehr durch die Groß-Karbener Bahnhofstraße seit Fertigstellung der Umgehung in Bad Vilbel deutlich nachgelassen habe, zerpflückte der Sprecher der Bürgerinitiative: „Wo ist der Unterschied, ob 13 000 vor wenigen Monaten oder 12 000 Autos heute die enge Bahnhofstraße befahren? Es sind immer noch zu viele. Nordumgehung jetzt!“ Und wie auf Kommando erwiderten die Demonstranten, unter denen sich ortsansässige Vertreter fast aller Parteien, mit Ausnahme der Grünen, und auch CDU-Landtagsabgeordneter Tobias Utter aus Bad Vilbel befanden, den Ruf „Nordumgehung jetzt!“ und machten mit Trillerpfeifen auf sich aufmerksam. Mit dem Ruf „wir sind die Mehrheit“ und „ohne Nordumgehung keine Lebensqualität und keine Dorferneuerung“, zog der Demonstrationszug durch die Bahnhofstraße im alten Ortskern von Groß-Karben.