Karben. Wann ist grundsätzlich der richtige Zeitpunkt für die Fertigstellung der Straßen und die der Straßenbeleuchtung in einem Neubaugebiet? Darüber streiten sich regelmäßig die Fachleute mit den Anliegern. Doch am vergangenen Freitag, als die Stadt die Anlieger des Neubaugebietes Alter Sportplatz zu einem Meinungsaustausch ins Albert-Schäfer-Haus nach Petterweil eingeladen hatte, schien die Entscheidung bei den Anwohnern längst gefallen zu sein.
„Wir haben uns auf die schnellstmögliche Fertigstellung der Straßen und der Straßenbeleuchtung geeinigt“, so meldeten sich mehrere Anlieger zu Wort. Wenige Tage zuvor hatten sie sich nämlich schon mal allein getroffen und diskutiert.
Das Problem ist, dass noch nicht alle Grundstücke bebaut sind. Wenn nun die Straßen ihren endgültigen Belag erhalten und danach wieder Baufahrzeuge darüber fahren müssen, sind Schäden voraussehbar. Aus diesem Grund versuchte der für den Tiefbau in der Stadtverwaltung zuständige Fachdienstleiter Dieter Stolper die Anlieger noch einmal von einem späteren Ausbautermin zu überzeugen. Aber vergebens. Stadtbaurat Gerd Rippen (Grüne) versprach deshalb, dass nun von den späteren Bauwilligen eine Kaution eingefordert werde, damit mögliche Schäden an der Straße anschließend auf deren Kosten wieder in Ordnung gebracht werden können.
Nachdem der Terminwunsch der Anlieger also feststand, auch zu dem Straßenbelag (Walter-Romeis-Straße und Höfer Weg mit Asphalt, die Straße Am alten Sportplatz mit Betonsteinpflasterung) keine Änderungswünsche folgten, drehten sich anschließend die meisten Fragen an den Baudezernenten um die Kosten. „Müssen wir Anlieger noch draufzahlen – und wenn ja, wie viel?“ Diese Frage wurde mehrfach gestellt. Denn beim Grundstückskauf hatten die Häuslebauer bereits 24,50 Euro pro Quadratmeter an Erschließungskosten im Voraus zahlen müssen. Rippen rechnete den an diesem Abend gut 50 anwesenden Anliegern vor, dass „Sie schlimmstenfalls noch einmal mit einer Nachzahlung von vier bis sechs Euro pro Quadratmeter rechnen müssten“. Diese Nachforderung schien bei den Anwohnern aber auf keinen größeren Widerstand zu stoßen. Allerdings forderten sie Transparenz und vor allem die schnelle Endabrechnung. „So sind wir sicher, dass spätere Reparaturen oder Nachbesserungen aufgrund von Falschplanungen nicht heimlich Eingang in die Erschließungskosten finden“, meinte ein Anlieger. Planungsfehler erwarten nämlich einige – zum Beispiel bei der Straßenhöhe. Hier gibt es schon Ungereimtheiten, vor allem ein viele Zentimeter über das Straßenniveau hinausragende Straßenkanaldeckel scheint die Gemüter zu bewegen.
Hitziger wurde die Diskussion dann jedoch bei den beabsichtigten Vorhaben, die zur Beruhigung des Wohngebiets führen sollen. Von einer verkehrsberuhigten Zone im Bereich der Nebenstraßen riet Stadtrat und Verkehrsdezernent Jochen Schmitt (SPD) ab, weil in diesem Bereich dann das generelle Parken entfiele.
Da es sich um typische Anliegerstraßen mit wenig Verkehr handele, empfahl Schmitt die Beruhigung etwa durch Blumenkübel zu versuchen. Auf der Walter-Romeis-Straße soll dagegen in Höhe des Spielplatzes eine Fahrbahnverengung eingebaut werden. Und der Höfer Weg soll entgegen der bisherigen Planung einen Fußgängerweg erhalten. Das würde die Straße verengen und außerdem mehr Sicherheit für die Kinder schaffen.
Mit den Wünschen der Anlieger im Gepäck sollen nun Pläne und Ausschreibung noch einmal überarbeitet werden. Trotzdem werde an dem Zeitplan nicht mehr gerüttelt, so die Stadträte. Baubeginn soll noch im Oktober dieses Jahres sein. Mit der Fertigstellung können die Anlieger im Sommer 2009 rechnen.