Reibungslos läuft bisher die Unterbringung von Flüchtlingen in Karben. Zu verdanken ist dies vor allem mehr als 20 ehrenamtlichen Helfern. Die sollen nun ihrerseits betreut werden, denn die freiwillige Arbeit hinterlässt Spuren.
Karben. Am Tag vor Weihnachten kamen die ersten. Nun wohnen 42 Flüchtlinge in Karben. Aus Eritrea, Algerien, dem Iran und Somalia stammen sie, sind Kriegen und Konflikten entronnen, oder auch der Armut in Serbien und dem Kosovo. „Das Ganze läuft völlig problemlos“, sagt Bürgermeister Guido Rahn (CDU). „Es gibt keine Beschwerden.“ Das machen allen voran 20 bis 30 ehrenamtliche Helfer in der Stadt aus.
Pfarrer Werner Giesler von der evangelischen St.-Michaelis-Gemeinde aus Klein-Karben und Stadtrat Philipp von Leonhardi (CDU) berichten den Mitgliedern des Sozialausschusses über den Stand der Flüchtlingsbetreuung. „Ein Dach über den Kopf zu bieten und Geld in die Hand zu drücken ist das eine“, sagt Bürgermeister Rahn. „Aber sonst wären die Flüchtlinge alleine gelassen.“ Die ersten der Flüchtlinge seien erst nach sechs Wochen erstmals von einem Betreuer des Wetteraukreises aufgesucht worden. Raunen und Kopfschütteln unter den Politikern im Bürgerzentrum.
Bei einem Betreuungsschlüssel von einer Kraft pro rund 200 Flüchtlinge sei das kein Wunder, findet Rahn.
In Karben kümmert man sich dennoch: Mit einem symbolischen Geschenk werde jeder begrüßt, sagt Stadtrat von Leonhardi. Das verbessere die Bereitschaft, sich helfen zu lassen.
Denn was die Ehrenamtler bieten, müssten die Flüchtlinge auch annehmen: Vor allem praktische Hilfen wie Deutschkurse, Begleitungen zu Ärzten, das Vermitteln von Anwälten. Koordiniert wird alles von einem Runden Tisch, den Pfarrer Giesler führt. Er will nun Praktikumsplätze für die Flüchtlinge organisieren, bittet Betriebe um Angebote.
Die Kinder würden in den Schulen integriert, erklärt Stadtrat von Leonhardi. Doch: „Teilweise ist eine relativ schnelle Abschiebung möglich“, warnt Pfarrer Giesler. Dies sei aber zu erwarten, sagt von Leonhardi. „Da müssen wir den Rechtsweg achten.“ Tausendfach geschähen Abschiebungen, erinnert Giesler, und sie seien auch für die Helfer schwierig: „Sie werden mit den persönlichen Schicksalen der Flüchtlinge konfrontiert, was nicht einfach ist.“ Abschiebungen seien oft schwer zu ertragen. Deshalb wolle der Runde Tisch eine professionelle Betreuung der Helfer starten. Diese sollten geschult werden und mit Erfahrungen nicht alleine bleiben. (den)