Bad Vilbel. Mit dem Triumphzug von Quellenkönigin Verena I. durch die Frankfurter Straße startete am Sonntag das Straßenfest. Verena winkte ihrem Volk vom Cabrio aus zu, schüttelte Hände und schrieb Dutzende von Autogrammen. Am Steuer des Wagens saß ihre Amtsvorgängerin Magdalena I.
Begleitet wurde das Fahrzeug der Quellenkönigin von der Stadtkapelle. Wer noch nicht auf der Gass war, wurde lautstark mit zünftiger Musik aus dem Bett gespielt. Immer wieder stoppte der Mini-Konvoi, weil die Menschen zu Verena strömten, um ihr die Hand zu schütteln oder mit ihr ein Foto zu schießen. „Bist du eine richtige Königin?“, fragte ein Mädchen am alten Rathaus ganz ungläubig mit großen Augen. „Natürlich“, antwortete Verena mit huldvollem Lächeln. Gleich darauf musste eine längere Pause eingelegt werden. Denn Flohmarktbeschicker Sven Alms griff sich an seinem Stand eine Thüringer Schalmei – eine ausgehöhlte Fichte, die eigentlich zum Verkauf gedacht war – und blies Verena darauf spontan ein Ständchen.
Auf dem Zentralparkplatz hatten bereits die ersten Getränkestände geöffnet, als Verena und die durstige Stadtkapelle zu einem Standkonzert dort eintrafen. Weil seine Thekenmannschaft schon vorgezapft hatte und damit die Musiker rettete, durfte TV-Vorsitzender Wolfgang Schmidt das erste Stück dirigieren.
Auf der Bühne hatte inzwischen die Tanzschule von Thomas Bäppler die Regie übernommen. Siebenjährige zeigten unter großem Applaus, dass es nie zu früh ist, sich spielerisch dem Tanzen zu widmen. Hip-Hop, Breakdance, Orientalischer Tanz und Cha Cha Cha bis hin zum Deutschen Meister erfreuten die Zuschauer, ehe die Talentbühne eröffnet wurde.
Mittlerweile war die Stadt proppenvoll geworden, schließlich hatten die Geschäfte ab 12 Uhr zum verkaufsoffenen Sonntag geöffnet. Kein Autoverkehr störte an diesem Tag den Bummel durch die Frankfurter Straße im Innenstadtabschnitt, die sich anlässlich des Straßenfestes des Gewerberings als große Fußgängerzone und Flaniermeile erwies und Besucher auch von vielen Nachbarstädten und Gemeinden anlockte.
Zwischendurch genossen einige bei einem Caipirinha wenigstens die Illusion eines Liegestuhls an einem weiten, ruhigen Palmenstrand. Das Wetter spielte ja gegen alle Vorhersagen vorzüglich mit. „Aber wir tanken nur etwas Power, bevor es gleich weitergeht“, sagte Georg, der mit Denise und Sohn Paul (2) eine kurze Pause eingelegt hatte. „Hier ist noch zu viel zu entdecken.“
Dass ob des Besucherandrangs sich ihre Mitarbeiter nicht langweilten, sondern viel zu beraten und zu bedienen hatten, war natürlich ganz im Sinne der Geschäftsinhaber. Für das Straßenfest scheint der Gewerbering mit dem Wetter immer ein Händchen zu haben, denn auch in den Vorjahren war selbst bei ungünstigen Prognosen immer eitel Sonnenschein. Dafür war aber leider wieder der Samstagabend verregnet, als die Band „Popsucht“ auf der Bühne am Zentralparkplatz mit einem Live-Act auf das Straßenfest einstimmte.
Entschädigt wurden die Musikfans, die trotzdem ausharrten, durch die tolle Musik sowie eben das gute Wetter tagsdrauf am Straßenfest selbst. Dort ging es auch am Nachmittag auf der Bühne wieder fetzig zu. Beispielsweise als die Musical-Truppe von Tanzlehrer Bäppler mit dem Finale von „Tanz der Vampire“ die Besucher herbeilockte. Den klangvollen Schlusspunkt setzte nach der Schließung der Geschäfte um 18 Uhr dann die Band „Desperado“ .