Bad Vilbel/Moulins. Ein großes Wiedersehen gab es vorige Woche in Moulins. 170 Bad Vilbeler trafen sich dort mit ihren französischen Freunden. Gemeinsam feierten sie den 20. Jahrestag der Verschwisterung der beiden Städte.
Wolfgang Horn und Johannes Guhrt haben für die Völkerverständigung kräftig in die Pedale getreten. Die beiden sind einige Tage vor dem Fest in Richtung Frankreich aufgebrochen, zunächst im Auto bis Breisach, dann die restlichen 450 Kilometer bis Moulins in der Auvergne per Rad. „Vor vier Jahren sind wir von Bad Vilbel aus gestartet, mit zehn Etappen – aber die jungen Leute müssen arbeiten“, erklärt Horn. Er ist Schriftführer im Partnerschaftsverein und dort seit 20 Jahren aktiv. Warum? „Weil ich schon immer gerne nach Frankreich gefahren bin, als in den 1960er Jahren alle nach Italien fuhren“. 1989 organisierte er an der Ernst-Reuter-Schule (ERS) einen ersten Schüleraustausch. Doch während die ERS mangels weiterführender Klassen 1998 ausstieg, gelang es dem Georg-Büchner-Gymnasium seither, jedes Jahr eine Begegnung mit den Schülern des Lycée Banville zu organisieren.
Doch nicht nur die Schüler, auch der Chor Zwischentöne war von Anfang an dabei. Zum 20. Jahrestag der Verschwisterung reisten neben vier Radlern auch eine Gruppe der Vilbeler Jugendfeuerwehr, der Chor Zwischentöne, eine Wandergruppe und eine Busgesellschaft an. Auch Bürgermeister Thomas Stöhr, Erster Stadtrat Jörg Frank (beide CDU) und Pfarrer Herbert Jung waren am Freitag dabei als im Rathaus von Moulins der offizielle Empfang stattfand.
Am Samstag gaben der Chor Zwischentöne und der Chor St. Nicolas ein Konzert, dem sich ein Chansonabend anschloss. Bereits seit Anfang der Woche haben die Gastgeber Wanderungen in die Auvergne vorbereitet. Von den 137 Mitgliedern des Partnerschaftsvereins gehen 80 auf die Reise.
Doch es gibt noch eine zweite Feier. Vom 9. bis 13. Juni 2011 werden die französischen Gäste in Bad Vilbel zur hiesigen Verschwisterungsfeier erwartet.
Bei den Treffen sei es nur am Rande um die große Politik gegangen, erläutert Karl Josef Nölke, der Kassierer des Vereins und eines seiner Gründungsmitglieder. Anfangs sei der Austausch mit EU-Geld gefördert worden, was aber mit umfangreichen Auflagen verbunden war. Doch durch die persönlichen Kontakte sei es meist um familiäre Angelegenheiten gegangen. Neben den offiziellen Reisen gebe es zahlreiche private Besuche.
Dabei ist die Partnerschaft eigentlich aus Zufall entstanden. Bad Vilbel habe eine französische Partnerstadt gesucht und sich zunächst für St. Laurent-du-Var an der Côte d’Azur interessiert. Die Kommune liierte sich aber mit dem bayerischen Landsberg. Daraufhin habe man eine Vermittlungsagentur aus Paris beauftragt, eine Partnergemeinde zu finden, die auch von der Größe her passte. „Das war schwierig, fast alle Städte waren schon vergeben.“ Bis auf Moulins, wo man sich ebenfalls erst spät mit der Verschwisterung beschäftigte. Erst der inzwischen verstorbene Bürgermeister Paul Chauvat knüpfte Kontakte nach Deutschland. Später kam als zweite Partnerkommune von Moulins das toskanische Montepulciano hinzu.