Januar, Februar, für viele ist es zu dunkel, in viele Seelen kriecht Düsternis. Da bin ich für alles dankbar, was mir Kraft gibt, was mich den aufrechten Gang lehrt. Und das tut ein Frosch. Wieso? – Ach, Sie kennen sicher diese kleine Geschichte: Drei Frösche waren in ein volles Milchfass gefallen. Den rettenden Rand konnten sie nicht mehr erreichen. Klettern war sinnlos, zu steil, zu glitschig die Wände. – Wir machen wohl solche Situationen durch, kennen das, wie das ist, wenn wir aussichtslos unterzugehen drohen.
Der erste Frosch war das Kämpfen nicht mehr gewohnt, er wollte auch eigentlich nicht mehr. Resigniert stellte er nur noch fest, dass man ja eh nichts machen kann und versank in der Milchflut. Der zweite hatte mehr Rüstzeug für sein Leben erhalten. Er hatte viel Gottvertrauen, er wusste, jetzt kann mir nur noch Einer helfen. Er faltete seine Flossen (heißt das beim Frosch so?) – so gut wie Frösche das können; aber bald waren seine Atemwege von der Milch verklebt: Auch er ging unter. Der dritte wusste ebenfalls um die Kraft des Gebets. Er hatte aber auch gelernt, den eigenen Teil an Arbeit und Mühe dazu zu geben. Also nahm er seine ganze Energie und Hoffnung zusammen: strampelte und betete und betete und strampelte. Und plötzlich: Nach Stunden (die Hoffnung hatte er eigentlich schon aufgegeben) da spürte er etwas Festes unter seinen Füßen: Aus der Sahnemilch war Butter geworden. Mit letzter Kraft stieß er sich vom Butter – Untergrund ab, sprang aus dem Fass, machte ein tiefes, vermutlich erleichtertes „Quaaak“ und hüpfte in seine Welt hinaus.
So einer gehört an meinen Hausaltar, einer, der mich erinnert, wie ich aus dem verschlingenden Fass der Düsternis heraus kommen kann. Im Matthäusevangelium, Kapitel 7 lese ich im 13. Vers: „Der Weg ist schmal, der zum Leben führt.“ Manchmal so schmal wie ein Butterfass.
Gottes Segen für den Frosch in Ihnen, Ihr Werner W. Krieg,
Pfr. Ev. Kirche Massenheim