Karben. Zu einem musikalischen Gottesdienst unter der Überschrift »Sehnsucht nach einer neuen Welt« lädt die evangelische Gesamtkirchengemeinde Karben für Sonntag, 2. August, 11 Uhr, auf der Freilichtbühne hinter der St. Michaelis-Kirche in Klein-Karben ein. Er wird von Gabriela Helfrich (Gesang), Herbert Helfrich (Klavier) und Pfarrer Werner Giesler gestaltet. Die Besucher müssen sich unter der Telefonnummer (06039) 3563 anmelden. Eine Mund- und Nasenmaske ist mitzubringen. Bei schlechtem Wetter fällt der Gottesdienst aus.
1892 betrat der böhmische Komponist Antonín Dvorák amerikanischen Boden. Man hatte ihn eingeladen, den Posten des Direktors des National Conservatory of Music of America zu übernehmen. Damit betrat er die »neue Welt«, wie man den amerikanischen Kontinent nannte. Dvorák wird in den drei Jahren, in denen er sich in Nordamerika aufhielt, seine neunte Sinfonie komponieren und sie »Aus der neuen Welt« überschreiben. In dieser Sinfonie ahmt er indianische wie auch Musik der Schwarzamerikaner nach. Er verbindet sie mit Klängen aus der Volksmusik seiner Heimat. Damit »mischt« er für ihn »Neues« mit für ihn »Traditionellem«. Diese Sinfonie wird sein populärstes Werk bis heute. Sicherlich nicht zuletzt, weil er damit ein grundlegendes menschliches Empfinden bedient: Das Neue, das Unbekannte, das was vor uns liegt, Zukunft bedeutet so, zugleich Züge des Wohlbekannten und Vertrauten zu haben.
In diese »amerikanische« Zeit Dvoráks fällt auch die Komposition der »Biblischen Lieder«, allesamt Neuvertonungen der Psalmen aus der hebräischen Bibel. Grund dafür waren eine Reihe von Todesfällen, die ihn berührten., allen voran der Tod seines 80-jährigen Vaters, zu dessen Beerdigung er nicht kommen konnte. Auch hier greift er auf Traditionelles, die Psalmworte aus der hebräischen Bibel, zurück und gibt ihnen zugleich einen neuen Ton, um seine Trauer zu überwinden.
Die Corona Krise ist ebenso ein Einschnitt in unser Leben, und wir ahnen, dass die Zukunft anders wird, als wir es noch vor einem halben Jahr erwarteten, wird in der Ankündigung des Gottesdienstes erläutert. »Wenn wir uns im Augenblick nach einer »neuen Welt« – nach Corona – sehnen, dann hoffen wir wie Dvorák, dass diese ungewisse Zukunft aus viel Vertrautem aus der Vergangenheit besteht. Wird das so sein? Ist das wirklich erstrebenswert und wenn ja, was soll aus dem Vertrauten ins Neue mitgenommen werden? Darüber wollen wir uns mit den biblischen Liedern Gedanken machen«, sagen die Veranstalter. (zlp)