Heilsberger Katholiken trauern um ihren langjährigen Pfarrer Wolfgang Kalus. Wie im „Bad Vilbeler Anzeiger“ zu lesen war, starb er am Samstag, 21. Juni, im Alter von 86 Jahren.
Bad Vilbel. Wolfgang Kalus war von 1985 bis 2007 Pfarrer von Verklärung Christi auf dem Heilsberg; er stammte aus Oberschlesien. Daher fühlte er sich auf dem Heilsberg wohl – und die Heilsberger mit ihm.
Die Entstehung und Entwicklung der Pfarrei Verklärung Christi Heilsberg muss im Rahmen der Entstehung und Entwicklung der Siedlung Heilsberg gesehen werden. Die Siedlung bot nach dem Zweiten Weltkrieg auf der „Vilbeler Höhe“ vielen Heimatvertriebenen, Flüchtlingen und Ausgebombten eine neue Heimat. Die Ortsbezeichnung Heilsberg wurde nach dem Sitz der Bischöfe des Ermlandes, Heilsberg in Ostpreußen, festgelegt. 1957 wurde im heutigen Bad Vilbeler Stadtteil die katholische Kirchengemeinde gegründet mit dem Titel „Verklärung Christi“. Der erste Pfarrer war Dr. Heinrich Hähner, der die Pfarrei bis 1970 leitete. Aktueller Pfarrer ist Professor Dr. Cheriyan Menacherry. Zur Pfarrei gehören derzeit etwa 2 100 Katholiken.
Am 27. Juli 1958 wurde Pfarrer Wolfgang Kalus in Mainz zum Priester geweiht. Er gehört mit 23 weiteren jungen Priestern im hiesigen Bistum zum priesterstärksten Jahrgang nach dem 2. Weltkrieg. 2008 feierte er mit noch 12 Priestern seines Jahrgangs im Mainzer Dom sein 50. Priesterjubiläum. Ein Fest, an dem viele Christinnen und Christen aus ganz Bad Vilbel teilgenommen haben. „In unsere Gemeinde kam er an Fasching 1985 an. Es sollte seine längste und letzte Station in seiner aktiven Priesterlaufbahn werden, und er ist in der Tat, ganz hier angekommen und heimisch geworden. Der Heilsberg wurde für ihn zum ,Berg des Heils’ und sein Leben in unserer Gemeinde und rund um ,seine’ Kirche wurde für ihn zum Lebensinhalt. Hier ist er als Seelsorger aufgeblüht und aufgegangen, und hier hat er, mit der Gemeinde Verklärung Christi, auch eine ,Familie’ gefunden die ihn würdigte und unterstützte“, schildert Sonja Michel, die 1. Vorsitzende des Pfarrgemeinderates Verklärung Christi.
In besonderer Weise habe man an Kalus sein „von tiefem Glauben durchdrungenes Wesen“ geschätzt, sein feines Gespür für Menschen und seinen offenen und ehrlichen Charakter. „Will man ihn mit drei Worten kurz beschreiben, wäre ,gläubig – ehrlich – kantig’, wohl am treffendsten. Er war kein ,Angepasster’ – schon gar nicht in Glaubensfragen. Das hat er immer deutlich zu verstehen gegeben. Ein charismatischer Priester mit Herz und Humor“, beschreibt ihn Sonja Michel.
Pfarrer Wolfgang Kalus hat die Gemeinde Verklärung Christi vor sechs Jahren aus Altersgründen verlassen und ist in eine katholische Altenwohnanlage nach Bensheim gezogen. Auch dort hat er bis zu seinem Tod gewirkt und noch täglich die Heilige Messe zelebriert.
„Für uns als Gemeinde hat er, auch in der Ferne, zu uns gehört und wir wissen, dass sein Herz, bis zum Schluss, immer in Bad Vilbel, hier auf dem ,Heils-Berg’ geschlagen hat“, ist sich die Vorsitzende des Pfarrgemeinderat Verklärung Christi sicher.
Kalus’ Bad Vilbeler Amtsbruder, Herbert Jung von der St. Nikolaus-Gemeinde, charakterisiert den langjährigen Heilsberger Pfarrer so: „Er war bodenständig und knorrig im positiven Sinne, verkündete das Christentum mit Würde.“ Er habe Kalus als menschenfreundlichen, barmherzigen Menschen erlebt, der in theologischen Fragen aber kompromisslos war. „Für ihn gab es nur Schwarz und Weiß – er war auch in Diskussionen sehr gradlinig.“ Kalus wirkte auch viele Jahre als Krankenhausseelsorger. „Das hat ihm Freude bereitet“, sagt Jung. „Denn Seelen retten war ihm wichtig.“ (zlp/sam)