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Es war spannend, aber der Favorit siegt mit 53 Prozent dann doch
Bad Vilbel. Die Quellenstädter haben entschieden: Im Sommer wird Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) die Amtsgeschäfte als Stadtoberhaupt an seinen Parteifreund Sebastian Wysocki übergeben. Der derzeitige Erste Stadtrat hat sich in der Stichwahl am Sonntag mit 53 Prozent der Stimmen gegen Clemens Breest von den Grünen durchgesetzt.
Zwei Wochen zuvor bei der ersten Runde der Direktwahl hatten sich Wysocki mit 46,47 Prozent und Breest mit 26,48 Prozent für die Stichwahl qualifiziert. Für den SPD-Bewerber Gunther Salomon (17,42 Prozent der Stimmen) und die FDP-Kandidatin Anja Nina Kramer (6,63 Prozent) war dagegen die Wahl beendet.
Zeitweise war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen
Das Ergebnis der Stichwahl sieht klarer aus, als es ist. Zeitweise lieferten sich die Kandidaten ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Ein ums andere Mal ging am Wahlabend ein Raunen durch die Reihen der in der Rathauskantine Versammelten. Rund 20 Minuten nach Schließung der Wahllokale bauten sich die ersten beiden Balkendiagramme auf: Schon da deutete sich an, dass es spannend zugehen würde, denn beide Balken, der schwarze und der grüne, waren fast gleich hoch. Fast Gleichstand dann um halb sieben: 50 Prozent für jeden Kandidaten. Als zwei weitere Wahlbezirke ausgezählt waren, lag plötzlich Clemens Breest vorne. Nach der Hälfte der ausgezählten Bezirke war der CDU-Bewerber wieder vorn. Gegen viertel vor sieben hatte Wysocki erstmals deutlicher die Nase vorn. Zu dieser Zeit liefen die ersten Briefwahlergebnisse ein, die letztlich dem CDU-Bewerber den Sieg bescherten.
Während die Grünen ihrem Kandidaten kräftigen Beifall spendeten, ließ sich Sebastian Wysocki noch nicht blicken. Er hatte von seinem Amtszimmer aus mit dem Vorsitzenden Tobias Utter, der Fraktionsvorsitzenden Irene Utter und der Kreisvorsitzenden Lucia Puttrich den Wahlkrimi verfolgt. Um 19.05 Uhr kam der Wahlsieger mit seiner Frau und den CDU-Vorständlern in die Kantine. Sein erster Weg führte zu Clemens Breest. »Das war wahnsinnig spannend«, sagte Breest, und Wysocki pflichtete ihm bei: »Ja, wirklich.«
Kein Selbstläufer
Der Erste Stadtrat und künftige Bürgermeister zeigte sich erleichtert. »Ich bin froh und glücklich. Ich bin super dankbar für die tolle Unterstützung, die ich durch mein Team erfahren habe, und ich bin ebenso dankbar für die tollen Gespräche, die ich in den letzten Tagen mit den Bürgerinnen und Bürgern geführt habe.« Wysocki definierte sein Ziel so: »Ich brauche 50 Prozent plus eine Stimme.« Er habe schon vor zwei Wochen geahnt, dass die Stichwahl kein Selbstläufer würde. »Es war schon mein Kindheitstraum, einmal Bürgermeister von Bad Vilbel zu werden. Das habe ich jetzt erreicht.«
Strahlende Gesichter auch bei den Grünen. Breest sagte gegenüber dieser Zeitung,, mit diesem Ergebnis brauche er sich nicht zu verstecken. »Ich bin regelrecht ergriffen«, beschrieb er seine Gefühlslage. »Für die politische Richtung in Bad Vilbel ist diese Stichwahl ein deutliches Zeichen«, sagte er. Während er vor 14 Tagen noch 3600 Wählerstimmen erhalten hatte, waren es jetzt über 5600. »Das ist der Startschuss: Mit mir ist jetzt verstärkt zu rechnen.« (pe)