Karben. Bei der Mannschaftsvorstellung des Hessenligisten KSV Klein-Karben wurde den Anhängern am Samstag mit Andreas Baufeldt auch ein „alter“ Bekannter präsentiert. Der Stürmer kehrt nach zwei Regionalligajahren zu seinem Stammverein zurück.
Baufeldt und der neue Trainer Dietmar „Atze“ Rompel („Dietmar nennt mich nur mein Vater, sonst keiner“) sind diejenigen Neuzugänge der Wetterauer, die den Fußballfreunden noch am besten bekannt sein dürften. Beide waren Jugendspieler bei Eintracht Frankfurt, Rompel brachte es sogar auf drei Bundesligapartien und zwei Einsätze im Europapokal. Baufeldt wurde von der A-Jugend des Erstligisten in die Amateurmannschaft übernommen und spielte in der Oberliga. Dann wechselte er nach Klein-Karben, wo er prompt Torschützenkönig wurde. Daraufhin verpflichtete ihn 1860 München für sein Regionalligateam. Vergangenes Jahr wechselte er nach Darmstadt. Insgesamt absolvierte Baufeldt 55 Regionalligapartien und schoss dabei acht Tore.
Von den übrigen Neuzugängen bringt der Ludwigsburger Markus Prioch wohl die meiste Erfahrung mit, er war sogar schon ein Jahr als Profi in Litauen aktiv. Hicham Abdesadki vom Ligakonkurrenten Rot-Weiss Frankfurt hat immerhin schon in Hessens höchster Spielklasse gegen den Ball getreten. Alle übrigen, die den nach der abgelaufenen Saison arg dezimierten Kader wieder auffüllen, sind mehr oder weniger unbeschriebene Blätter. „Was wir brauchen, ist vor allem Geduld, denn die Mannschaft ist blutjung und unerfahren. Für uns geht es nur um den Klassenerhalt“, sagt der Sportliche Leiter Peter Rübenach. „Und vielleicht schafft es ja wieder der eine oder andere, sich bei uns für höhere Aufgaben zu empfehlen“, ergänzt Rompel. Zuletzt hatte Salvatore Bari den KSV Klein-Karben als „Sprungbrett“ genutzt. Der Stürmer wechselte nach einem Jahr in der Wetterau zum VfL Bochum II in die Regionalliga.
Außerdem gingen im Sommer Mittelfeldspieler Kerem Kaya zum Regionalliga-Aufsteiger Bayern Alzenau und Verteidiger Marc Klopp zu Darmstadt 98. Darüber hinaus verließen aber noch weitere Leistungsträger wie Florian Decise (Rot-Weiss Frankfurt), Jens Paetzold (FV Bad Vilbel) und Spielertrainer Amir Mustafic den Verein. Mustafic wird spielender Coach beim Frankfurter Kreisoberliga-Aufsteiger KSG Bosnien-Herzegowina – zumindest so lange, bis sich ein höherklassiges Engagement anbietet, wie er erklärte.
Dass Klein-Karben wie so oft wieder ein neues Team aus meist unerfahrenen Spielern aufbauen muss, stört „Atze“ Rompel jedenfalls nicht. „Die Jungs müssen sich eben weiterentwickeln und lernen, als Team zu funktionieren“, sagt der Coach: „Natürlich wird es eine schwere Saison, aber das gilt für viele andere Mannschaften auch.“
Da die Vorbereitungszeit mit gerade einmal vier Wochen sehr kurz ist, will Rompel taktisch „nicht schnell irgendetwas kreieren und alles umkrempeln.“ Ähnlich wie sein Freund Alexander Conrad, der von 2003 bis 2007 bei seiner ersten Trainerstation in Klein-Karben viel bewegt hatte, bevorzugt auch Rompel ein 4-4-2-System als Grundordnung und will je nach Situation verschiedene Varianten davon ausprobieren, etwa eine Mittelfeldraute mit einem offensiveren Mann im Zentrum. „Auf jeden Fall will ich mit zwei Stürmern spielen“, verrät er.
Den kompletten Kader bekamen die Fußballfreunde am Samstag übrigens noch nicht zu sehen. Zumindest einen Stürmer wünscht sich Rompel nämlich noch, und Peter Rübenach ist auch längst auf der Suche. Außerdem nimmt „Eigengewächs“ Maik Vetter derzeit auf Einladung an einem Training in Schottland teil. „Wenn wir noch einen dazu bekommen ist das gut, wenn nicht, geht die Welt auch nicht unter“, sagt der 47 Jahre alte Fußballlehrer, auf dem nun die Hoffnungen des KSV ruhen.