Eine Herkulesaufgabe scheint zu gelingen: Nächstes Jahr soll die Stadt aus den roten Zahlen kommen. Mit Ausnahme von 2008 hatte sie vor 14 Jahren letztmals ein Plus erwirtschaftet.
Karben. Im Vergleich zum Millionenumfang des Zahlenwerks ist es nur ein Klacks: 50000 Euro soll die Stadt Karben Ende 2014 in ihrer Kasse haben. Eine schwarze Null also. Das sieht der Entwurf des Haushalts vor, den Bürgermeister Guido Rahn (CDU) am Freitagabend im Stadtparlament den Stadtverordneten vorlegte.
Einen ausgeglichenen Etat gab es vor 13 Jahren zum letzten Mal, damals regierte Detlev Engel (SPD). Mit einer Ausnahme: 2008 machte die Stadt eine Million Euro Plus – dank einer einzigen, massiven Gewebesteuernachzahlung. Im Jahr darauf stand sie mit mehr als sechs Millionen Euro wieder in den Miesen.
50000 Euro? „Hinter der scheinbar kleinen schwarzen Zahl verbergen sich große Bewegungen und Anstrengungen“, sagt Guido Rahn. Gegenüber dem Vorjahr müsse die Stadt unterm Strich 1,1 Millionen Euro „externe Verschlechterungen“ verkraften: Sie erhält 1,1 Millionen Euro weniger vom Land, muss 850000 Euro mehr an den Kreis und für Schulen zahlen. Tarifsteigerungen und mehr Kräfte in den Kitas sorgen für 350000 Euro Mehrausgaben beim Personal. Genauso viel muss die Stadt mehr zahlen für die Kitas von Kirchen und freien Trägern.
Im Gegenzug kann die Stadt nur 700000 Euro mehr aus der Einkommens- und 850000 Euro mehr aus der Gewerbesteuer verbuchen. Auch erwirtschaftet die Stadt 2013 noch ein Defizit von 700000 Euro.
Kinder am teuersten
„Da lässt sich erkennen, welch ein Kraftakt hinter dem Ausgleich steht“, erklärt Rahn. Unterm Strich müsse die Stadt dafür 1,8 Millionen Euro stemmen. Laut Rahns Vorschlag soll das dennoch geschehen, ohne dass die Bürger über Gebühr belastet werden.
Ungeschoren aber kommen die Karbener nicht weg: Das Parlament sollte die Grundsteuer von 300 auf 390 Punkte anheben, die Grundstücksbesitzer und Mieter zahlen. „Damit bewegt sich Karben aber weiter im unteren Bereich“, erinnert der Rathauschef. Vergleichbare Städte hätten schon auf 450 bis 560 Punkte anheben müssen – obwohl sie nicht, wie Karben, unter den Finanzschutzschirm des Landes geschlüpft seien. Der verschafft der Stadt derzeit massiv Luft: Dank des Landesgeldes konnte die Stadt ihre Kassenkredite von 22 auf 9 Millionen Euro absenken.
In allen Bereichen, also auch bei den Stadtwerken und der Wohnungswirtschaft, baue die Kommune derzeit Schulden ab – obwohl sie mit 4,5 Millionen für die Sanierung des Hallenfreizeitbades und vier Millionen Euro für die Innenstadt-Kita und Sporthallen-Sanierungen reichlich investiere. Bei den Investitionen will Guido Rahn auch 2014 ohne neue Kredite auskommen, dennoch zum Beispiel eine halbe Million in die Infrastruktur stecken und ebenso viel in die Niddarenaturierung.
Größter Kostenblock mit rund fünf Millionen Euro bleibt die Kinderbetreuung. „Das ist uns wichtig, aber auch teuer“, sagt der Bürgermeister. Bund und Land fordert er auf, die Kommunen nicht mit den sehr hohen laufenden Kosten allein zu lassen.
Mit diversen Einsparungen im Kleinen soll es die Stadt 2014 schaffen, rund eine Million Euro weniger auszugeben als noch 2013. Deshalb ermahnt Guido Rahn die Stadtverordneten auch zum Maß halten. (den)