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Schutzmasken aus dem 3D-Drucker

Henrik Mag (links) und Felix Herbst nutzen ihre privaten 3D-Drucker und eine Online-Plattform, um Schutzmasken für Ärzte herzustellen. Foto: Niklas Mag
Henrik Mag (links) und Felix Herbst nutzen ihre privaten 3D-Drucker und eine Online-Plattform, um Schutzmasken für Ärzte herzustellen. Foto: Niklas Mag

Plastikmasken lassen sich so zwar nicht steril herstellen, sind aber gut als  Behelf

Bad Vilbel. Dass Schutzausrüstung immer knapper wird und für Ärzte immer schwerer erhältlich, ist schon seit Wochen in den Medien zu lesen. Zwei Dortelweiler wollen dagegen nun vorgehen und nutzen ihre privaten 3D-Drucker, um Schutzmasken herzustellen. Über 50 Stück sind bereits fertig und können nun an regionale Krankenhäuser und Ärzte verteilt werden.

Sorgsam ineinander gelegt und mit einem Schutzblatt auf der Plastikscheibe bewahrt Felix Herbst die frisch fertiggestellten Schutzmasken auf. Seit mehreren Wochen laufen die 3D-Drucker von ihm und Henrik Mag regelmäßig, um die nötigen Teile herzustellen. »Ich habe vor einiger Zeit die Online-Plattform ›Maker vs Virus‹ gefunden«, berichtet Henrik Mag und betrachtet die über 50 fertiggestellten Masken. Bei der Macher-gegen-den-Virus-Plattform geht es darum, dass sich Menschen unkompliziert zusammenfinden können, die über Produktionsmöglichkeiten oder Hilfsmittel verfügen und diese der Gemeinschaft für die Herstellung von Schutzausrüstung anbieten wollen. »Ich wusste, dass Felix auch einen 3D-Drucker hat und kenne seinen Vater über die Feuerwehr«, berichtet der stellvertretende Wehrführer der Dortelweiler Feuerwehr, Henrik Mag. »Deshalb bin ich mit der Idee auf ihn zugegangen.«

Suche nach Vorlagen
Felix Herbst war sofort Feuer und Flamme: »Ich hatte mir das vorher schon überlegt, aber die Koordination hat einfach gefehlt. Dass Henrik mir dann die Plattform gezeigt hat, hat das aber geändert.« Beide jungen Männer sind in der IT-Branche tätig und generell technikbegeistert, haben sich mit ihren 3D-Druckern deshalb schon lange vor Corona einen kleinen Traum erfüllt. Doch Schutzmasken zu drucken ist selbst mit dem entsprechenden Equipment einfacher gesagt, als getan. Denn wie beim herkömmlichen 2D-Druck benötigt auch beim 3D-Druck der Computer zuerst eine Vorlage, um den Drucker anweisen zu können.
»Und diese haben wir über die Online-Plattform gefunden«, erzählt Herbst. Die tschechische Firma Prusa habe mit Beginn der Pandemie mit der dortigen Gesundheitsbehörde ein 3D-Modell entwickelt, das von jedem 3D-Druckerbesitzer kostenfrei genutzt werden kann. »Dabei geht es vor allem um die Halterungen, die an der Stirn sitzt und den Plastikschild hält, der das Gesicht schützt«, so Herbst. Diese Schilde aus Polycarbonat waren ein weiteres Problem, das die beiden Dortelweiler lösen mussten, um die Masken herstellen zu können. »Die gibt es nicht in jedem Baumarkt und wir können sie leider auch nicht selbst drucken«, schildert Herbst. »Aber auch hier haben wir Hilfe auf der Online-Plattform gefunden.«

Abgabe für Spenden
So hätten sie einen Nutzer aus dem Raum Braunschweig kennengelernt, der die Schutzschilde zur Verfügung hat. »Wir haben schließlich noch Gummibänder bestellt, um die Masken am Kopf fixieren zu können und dann hatten wir alles beisammen und mussten die Teile nur noch zusammenfügen«, ergänzt Henrik Mag. Ihre Masken wollen die beiden Jungs selbstverständlich auf Spendenbasis anbieten. »Die Situation ist einfach schwierig und jeder sollte helfen wie er kann. Wir haben eben diese Möglichkeit und wollen uns so einbringen und unterstützen.« Die Materialkosten tragen sie selbst. »Ich schätze, es sind etwa zwei Euro pro Maske«, meint Herbst. Sein Arbeitgeber habe ihn bereits bei der Anschaffung des Filaments unterstützt, das für den Druck benötigt wird.
Behelfsmasken

Ein 3D-Drucker ist mehr Kunsthandwerker als Drucker: »Das Filament, also das Plastik, ist auf einer Rolle und wird geschmolzen. Dann setzt der 3D-Drucker das gewünschte Objekt Schicht für Schicht, von unten nach oben, zusammen«, erläutert Mag. Felix Herbst ergänzt: »Es sind nur Behelfsmasken. Das ist wichtig, denn wir sind bei uns in den Wohnungen natürlich nicht in der Lage, medizinisch steril zu arbeiten. Das können wir nicht leisten.« Doch die Funktion der Masken ist dadurch nicht beeinträchtigt. Die beiden Dortelweiler wollen ihre ersten 50 Masken nun in die Region abgeben.

Bedarf anmelden

Bad Vilbel. Ärzte, Krankenpfleger, Krankenhäuser und andere Nutzer aus der Region, welche die von Felix Herbst und Henrik Mag hergestellten Schutzmasken gebrauchen können, können online (www.makervsvirus.org) Bedarf anmelden. Über die Plattform erhalten die beiden sämtliche Bedarfsanfragen aus dem Umkreis von Bad Vilbel. Die Masken werden von den beiden Dortelweilern kostenfrei angeboten. Bei Rückfragen ist Henrik Mag unter der Telefonnummer (0176) 81666234 zu erreichen. (nma)