Bad Vilbel. Wenn Kinder fragen, treiben sie so manch einem die Schweißperlen auf die Stirn. Auf viele neugierige Fragen darf sich also die Pressesprecherin Margarethe Hinterlang des Dottenfelderhofes gefasst machen, wenn die Klasse 4 a der Ernst-Reuter-Schule (ERS) den Bio-Bauernhof in journalistischer Mission unter die Lupe nimmt. „Journalist zu sein macht großen Spaß – es ist abwechslungsreich, weil man so vielen verschiedenen Menschen begegnet“, erzählt Redaktionsleiter Thomas Schwarz (42) den 23 Schülern der vierten Klasse und ihrer Klassenlehrerin Anika Vogt – die hören aufmerksam zu. Als Schwarz davon berichtet, Journalismus könne auch mal gefährlich sein, bekommen alle Schüler große Augen. Bei der Berichterstattung aus Krisengebieten müsse man durchaus aufpassen, nicht in die Schusslinie zu geraten, erklärt Schwarz.
„Aber auf dem Hof kann es ja auch gefährlich werden – schließlich könnte uns ein Huhn den Finger abpicken!“, kontert der neunjährige Julian. Hühner – die Klasse hat ein neues Thema gefunden und diskutiert eifrig weiter. Neben der „Bedrohung“ durch das Federvieh sollte die Kinder aber noch vieles andere Spannende zu Tier und Bauernhof erwarten. In Gruppen werden sie den Bio-Hof erforschen und dabei interviewen, fotografieren und recherchieren – wie Profis.
Alle Artikel werden in der Frankfurter Neuen Presse veröffentlicht. Das gefällt den Schülern natürlich. „Es ist total cool, wenn mein Name dann in der Zeitung über dem Artikel steht“, findet zum Beispiel Per aus der Klasse 4 a.
Redaktionsleiter Schwarz erklärt bei seinem Besuch in der Schule auf dem Heilsberg unter anderem, worauf es bei der Arbeit als Journalist ankomme und wie man sich auf einen Termin vorbereiten sollte. Neben Block, Stift und Kamera ist den Nachwuchs-Reportern aber noch etwas anderes wichtig: „Wir müssen auch gute Laune und unser Gehirn mitbringen!“
Schwarz kann gerade noch „Neugierde“ einwerfen, da wird er schon seinerseits mit Fragen befeuert. „Was verdienst du?“ und „Was passiert, wenn du mal nicht auf deinen Chef hörst?“ Das sind noch die harmloseren Varianten.
Im Thema Zeitung sind die Schüler ebenfalls fit. „Der Mantel heißt so, weil er alle anderen Bücher der Zeitung umhüllt“, weiß Maria. Und auch die Frage, wozu es denn überhaupt Nachrichten gebe, ist erstaunlich schnell geklärt. „Damit man weiß, was in der Welt so alles passiert.“ Zum Schluss dürfen die Schüler noch zeigen, was sie mit einer gelesenen Zeitung so alles anstellen können – das Angebot reicht von „in den Kamin schmeißen“ bis hin zu selbstgebasteltem Kopfschmuck.
Das Projekt ZinG (Zeitung in der Grundschule) will den Spaß am Zeitungslesen fördern und jungen Menschen den Beruf des Journalisten in den verschiedensten Facetten näher bringen. Insgesamt 1888 Dritt- und Viertklässler lesen drei Monate lang jeden Tag Zeitung im Unterricht und versuchen sich auch als Reporter.
Die Mädchen und Jungen der Klasse 4 a sind bereits begeistert. Sie haben ihre Lehrerin Anika Vogt um eine möglichst schnelle Einteilung in die verschiedenen Gruppen gebeten – das Fotografieren rangiert auf der Beliebtheitsskala ganz oben. Schreiben finden die Kinder aber auch „cool“ – wenn das mal keine Motivation ist!