Karben. Die katholische Kirche in Karben bekommt schon wieder einen neuen Pfarrer. Nach nur einem Jahr hat Pfarrvikar Stefan Oberst aus gesundheitlichen Gründen seinen Dienst quittiert. Sein Nachfolger steht schon fest.
Die katholische Kirche kommt nicht recht zur Ruhe. Im jüngsten Gemeindebrief der katholischen Pfarrgruppe Karben teilt Pfarrer Stefan Oberst mit, er sei mit Wirkung vom 1. November aus gesundheitlichen Gründen von seinen Rechten und Pflichten als Pfarrvikar in Karben entbunden worden. Einige hatten so etwas befürchtet, denn Oberst, der erst vor einem Jahr nach Karben gekommen war, war im September längere Zeit dienstunfähig gewesen. Wie er im Gemeindebrief schreibt, leide er in den vergangenen sechs Jahren wiederholt unter gesundheitlichen Beschwerden. Oberst, der Ende Dezember 44 Jahre alt wird, war bei den Gemeindemitgliedern sehr beliebt. »Herr Oberst war ein sehr engagierter und sympathischer Mensch. Deshalb war der Schock groß, als er sich von seinen Pflichten entbinden ließ«, sagt Pfarrer Thomas Korfmann.
ab 1. Januar im Dienst
In seiner Einleitung zum Gemeindebrief schreibt der Heldenberger Pfarrer, dass dieses Jahr alle gewaltig aus der Spur gebracht habe. Corona habe lieb gewordene Traditionen beendet. »Die personellen Veränderungen in unseren Pfarreien zum Jahresende und viele noch offene Fragen zur Zukunft sorgen zusätzlich für Unsicherheiten, Unmut und Verwirrungen«, so Korfmann.
Korfmann lobt die Arbeit von Oberst in den zurückliegenden Monaten. Stets habe er Zeit gehabt und ein offenes Ohr für Freud und Leid, für Alltägliches und Besonderes. Vor allem die älteren und kranken Menschen hätten ihm am Herzen gelegen.
Die Gemeinde bemühte sich um eine Wiederbesetzung der Stelle, was offenbar nicht ganz leicht war. Seitens des Bischöflichen Ordinariats in Mainz heißt es auf Anfrage, dass es bei einer ersten Nachfrage zunächst so ausgesehen habe, als ob aktuell einfach kein Priester zur Verfügung stünde, um die Stelle des Pfarrvikars unmittelbar wieder zu besetzten. Diese Situation habe sich aber geändert. »Vonseiten des Bistums gab es keine Pläne, die Stelle nicht wieder zu besetzen, sondern eben nur einen Hinweis auf die angespannte Personalsituation«, sagt Sprecher Tobias Blum.
Zum 1. Januar wird Pater George Chittilappilly seinen Dienst in Karben antreten. Korfmann berichtet, der 60-Jährige habe auf ihn »einen durchweg positiven Eindruck« gemacht. Pater George sei ein »sehr positiver Mensch«. Der indische Ordensmann aus dem Kameliterorden sei bereits seit vielen Jahren als Gießener Klinikseelsorger tätig. Pater George wird im Januar in die Pfarrerwohnung im Gemeindehaus von St. Bonifatius am Karbener Weg einziehen. Er habe ihm gegenüber angekündigt, dass er viel Seniorenarbeit machen wolle, sagt Korfmann dieser Zeitung. Sein Schwerpunkt werde Karben sein, auch wenn man zusammen mit Heldenbergen seit einiger Zeit einen Pfarrbezirk bilde.
Mit dem Wechsel des Pfarrvikars sind die personellen Änderungen aber noch nicht abgeschlossen. Gemeindereferentin Ursula Rettinghaus wird für mehrere Monate nicht in den Pfarreien im Dienst sein. Sie habe um eine Auszeit gebeten. Diese Auszeit wird sie nach eigenen Angaben »in einem deutschen Kloster mit seelsorgerisch-therapeutischer Begleitung« begehen. Zudem teilt sie mit, sie habe schon im Herbst 2019 die Entscheidung getroffen, ihre Stelle zum Oktober 2021 freizugeben. Die personellen Änderungen seien schwierig für die Gemeinde sie hätten aber eines bewirkt. Korfmann: »Es gibt viele, die sich mehr als vorher engagieren,. einige verstärkt in der Jugendarbeit.«
Von Holger Pegelow