Karben. Ein neuer Investor will endlich das Raiffeisen-Gelände am Bahnhof Groß-Karben in Kloppenheim bebauen. Dort sollen 25 Reihenhäuser mit Niedrigenergiestandard entstehen. Die Deutsche Reihenhaus AG aus Kaiserslautern will dafür fünf Millionen Euro in die Hand nehmen. Karbens Stadtverordnete haben dafür am Freitagabend grünes Licht gegeben. Ohne Debatte und einstimmig winkten sie den Vertrag mit der Deutschen Reihenhaus AG durch. Demnach soll der Investor für sein Vorhaben einen Bebauungsplan für das Areal „Am Hang“ erarbeiten. Dieser muss wieder vom Parlament abgesegnet werden.
Ein Anwohner aus der Bahnhofstraße in Kloppenheim zieht die Augenbrauen hoch. „Wäre ja schön, wenn sich was tun würde. Aber . . .“ Das Zögern kommt nicht von ungefähr. Vor Jahresfrist hatte die Stadt Karben schon einmal einen Investor für das Gelände präsentiert. Der Bad Sodener Projektentwickler wollte 28 Niedrigenergie-Reihenhäuser auf dem 5426 Quadratmeter großen Grundstück in perfekter Verkehrslage errichten. „Das hat sich wohl in Wohlgefallen aufgelöst“, sagt Guido Rahn (CDU), der Vorsitzende des Stadtplanungsausschusses. Dort wurden die Pläne zuvor vorgestellt. Erste Infos bekamen die Ausschussmitglieder schon vorab. „Da hat es keine Kritik gegeben, das Projekt ist wohl unproblematisch.“
Im Gegenteil: Rahn ist froh, „dass dort nun überhaupt jemand bauen will“. Denn seit die Raiffeisen-Genossenschaft dort vor zwei Jahren ihre Warenzentrale schloss, verfällt das Ensemble immer mehr. Statt eines hübschen Stadteingangs werden die Besucher der Stadt am Karbener Hauptbahnhof gleich beidseits von Verfall begrüßt – schließlich bröckelt ja auch das alte Bahnhofsgebäude weiter vor sich hin, nachdem es die Bahn vor einigen Monaten an einen Investor verkaufte.
Zumindest westlich des Bahnhofs könnte sich das bald ändern. Auf einen Baubeginn Anfang 2009 hofft zumindest die Reihenhaus AG, wie ihre Sprecherin Nadine Kalis sagt. „Wir schätzen, dass das B-Plan-Verfahren bis zum vierten Quartal 2008 andauern wird.“ Das Ganze mit besonderer Vorsicht, weil der Zeitumfang des Genehmigungsverfahrens „nie genau definiert werden kann und von vielen Umständen und Entscheidungsträgern abhängig ist“.
Mit 25 geplanten Reihenhäusern in fünf Gruppen wirkt der Plan aus Kaiserslautern etwas luftiger als der aus Bad Soden, der noch 28 Reihenhäusern vorsah. Verändert wurde auch der Lärmschutz: Nun soll eine Wand das Baugebiet vor dem Lärm der Züge schützen, die auf der Main-Weser-Bahnstrecke vorbeirauschen. Wie hoch die Wand werden muss, das soll sich laut Konzept aus Kaiserslautern nach den Empfehlungen aus dem schalltechnischen Gutachten ergeben, das im Genehmigungsverfahren ohnehin erforderlich wird.
Weil die Garagen nun an die nördlichen und südlichen Enden des Geländes geplant sind, bekommen die Eckhäuser deutlich größere Gärten. Die meisten Parkplätze sollen entlang der Erschließungsstraße Am Hang entstehen. Insgesamt sieht die Planung 50 Abstellplätze für Autos auf dem gesamten Gelände vor. Die Wohnfläche in den zweieinhalbstöckigen Häusern soll 141 qm groß werden mit fünf Zimmern, Küche und Bad. (den)