Veröffentlicht am

Schön ist unsere Natur – Im Feld-Flora-Reservat werden Kulturfolger vor dem Aussterben bewahrt

Nidderau. Im „Jahr der Artenvielfalt“ können Bürger alte Wildblumen und kaum mehr zu findende Ackerwildkräuter doch noch an einem Ort bestaunen. Oberhalb von Windecken liegt, nahe des Wartbaums, das Feld-Flora-Reservat. Dort bemühen sich seit 1998 der Fachbereich Umweltschutz und engagierte Bürger darum, früher weit verbreitete und nun selten gewordene Ackerpflanzen vor dem Aussterben zu bewahren.

Auf etwa 80 Einzelbeeten werden Pflanzen wie die Bittere Schleifenblume oder die Dicke Trespe gesetzt und gepflegt. Auch alte Getreidesorten wie Dinkel, Emmer und Einkorn wachsen hier. Die blühenden Pflanzen und Kräuter dienen zudem Schmetterlingen, Hummeln und anderen Insekten als Nahrungsquelle.

„Viele der Pflanzen stehen auf der Roten Liste der bedrohten Arten oder sind hier in der Region bereits ausgestorben“, erklärt Mascha Werth, die sich gemeinsam mit Claudia Hentzschel als Honorarkraft um die Pflanzen im Reservat kümmert – unterstützt von ehrenamtlichen Helfern.

Die Ackerwildkräuter wie die Kornrade mit ansprechenden weißen Blüten sind jahrhundertelang als Kulturfolger auf oder am Rand von Äckern gewachsen. Der Einsatz von Herbiziden in der intensiven Landwirtschaft sowie die verbesserten Methoden der Saatgut-Reinigung trugen zum massiven Rückgang der Kulturfolger bei.

Die Stadt möchte zur Erhaltung der auf der Roten Liste stehenden Pflanzen beitragen; zum Austausch von Saatgut steht man in Kontakt zu einem bundesweiten Netzwerk. Jetzt, während der Wachstumsperiode, haben die Helferinnen alle Hände voll zu tun. An drei Tagen pro Woche entfernen sie unerwünschte Wildkräuter wie Disteln, die bei ungebremstem Wachstum schnell alles überwuchern würden.

Sie und andere stark wachsende Wildkräuter werden wie in früheren Zeiten manuell ohne Einsatz von Chemie entfernt. „So müssen wir etwa den Hahnenfuß davon abhalten, sich auf dem Weg auszubreiten“, erklärt Hentzschel. Ihr liege der Erhalt der Artenvielfalt auch für die nachfolgenden Generationen am Herzen.

„Zudem haben wir längst noch nicht alle Heilstoffe erkannt, die in Pflanzen schlummern“, erklärt sie. „Ich habe einiges für meinen eigenen Garten gelernt“, berichtet Hilde Bader aus Bad Vilbel. Seit drei Jahren packt sie auf ehrenamtlicher Basis im Reservat mit an.

Gesucht werden weiterhin Helfer. Wer Interesse hat, ehrenamtlich je nach verfügbarer Zeit zu helfen, kann sich beim Fachbereich Umweltschutz der Stadt unter Telefon (0 61 87) 29 91 79 melden.