Karben. Die Zeit der Veränderungen macht auch vor dem Berufsbildungswerk (bbw) in Karben nicht halt. Den »Tag der offenen Gärtnerei« gab es wegen der Corona-Krise in diesem Jahr nicht in seiner bisherigen Form. Absagen wollte man den Termin nicht, denn die vielen Tausend Pflanzen aus den bbw-Gewächshäusern sollen ja ihre Abnehmer finden.
Was bei der diesjährigen Version fehlte, waren die Auszubildenden aus dem Floristikbereich, die den Kunden sonst beratend zur Seite stehen. Die jungen Leute sind nämlich alle noch nicht an ihre Ausbildungsstätte zurückgekehrt. An den unumgänglichen Abstands- und Hygieneregeln fehlt es beim Pflanzenkauf aber nicht.
Schnell wird klar, dass sich der Verkauf im bbw nicht wesentlich von einem Supermarkteinkauf in Corona-Zeiten unterscheidet. Die Atmosphäre ist wie überall befremdlich. Die »GaLa-Halle« hinter dem Parkplatz darf nur mit Einkaufswagen und Mundschutz betreten werden. Es wird auf den Mindestabstand von 1,50 Metern geachtet und darauf, dass sich nicht zu viele Kunden gleichzeitig in den Gängen befinden.
Auf Musik, Kinderprogramm und Verköstigung muss in diesem Jahr verzichtet werden. Es gilt die Devise: Einmal durch und zur Kasse gehen. Ein zügiger Abverkauf ist die Maßgabe. Die Besucher sind diszipliniert und halten sich überwiegend an die geltenden Richtlinien. Die angebotenen Blumen und Nutzpflanzen waren wunderbar gewachsen. In kräftigen Farben leuchteten Geranien, Petunien, Fuchsien und Begonien. Gemüse und Gewürze standen ebenfalls in großer Auswahl zum Verkauf bereit.
Ulla Duchardt, Bereichsleiterin Grüne Berufe im BBW, ist mit der gegenwärtigen Situation sehr unglücklich, daraus macht sie keinen Hehl. Sie vermisst nicht nur die 60 bis 70 Auszubildenden. Auch die Stimmung habe sich im ganzen Umfeld natürlich verändert.
120 Azubis wieder da
Alle Azubis befinden sich entweder zu Hause oder in betreuten Wohneinrichtungen. Von dort wurden sie in den letzten Wochen digital geschult und standen in regelmäßigem Telefonkontakt mit ihren Ausbildern. Peu à peu sollen sie dieser Tage ins bbw zurückkommen, mit einer ähnlichen Staffelung, wie es in den hessischen Schulen geplant ist. »Wir wollen mit der Oberstufe beginnen. Das sind rund 120 junge Leute«, erläutert Pressesprecher Ivo Wittich. »Ganz sicher ist das aber noch nicht. Wir müssen die behördliche Genehmigung vom Sozialministerium abwarten.« (jüs)