Karben. Mit vielfachen Zeichnungen und wunderschönen Farben ausgestattet, bewahren sie auch aufgespießt in einem Holzrahmen noch ihre Schönheit. Zum Thema „Schmetterlinge aus unserer Heimat“ kann Sammler Günther Leps (67) viel erzählen – wie am Samstag im „Grünen Klassenzimmer“ des Rapp’s-Naturerlebnisgartens in Groß-Karben. Eingeladen hatte der Agenda-AK „Natur und Landschaft“ unter Vorsitz von Rolf Hollender.
Günther Leps ist echter Fachmann: Er sammelte und züchtete von 1970 bis 1980 Schmetterlinge. Schmetterlinge (Lepidoptera) oder Falter bilden mit mehr als 180 000 Arten – nach den Käfern die artenreichste Insekten-Ordnung. Von 1971 bis 85 war Leps Mitglied im Entomologischen Verein „Apollo“ in Frankfurt. Beruflich war der gelernte Schreiner 37 Jahre lang in der Betriebsschreinerei der Frankfurter Societäts-Druckerei tätig.
Seit 1980 züchtet Leps zwar weiter Schmetterlinge, entlässt sie aber dann ins Leben. Eine besondere Schwäche hat er für Bärenspinner (Arctiidae). „Die Raupen überwintern, sind sehr schwierig zu züchten, das reizt mich.“ Seinen Zuhörern berichtete er vom „Augsburger Bär“, einem großen Nachtfalter. Er ist in Deutschland nur noch in ganz wenigen Gegenden anzutreffen und vom Aussterben bedroht. Der „Augsburger Bär“ fliegt im Juni und Juli, meist in der Dämmerung oder nachts.
Von den Tagschmetterlingen sind 140 Arten bekannt, die ihre Eier an Futterpflanzen ablegen. Raupen einiger Schmetterlingsarten leben in Symbiose mit Ameisen zusammen: Die Raupen des Wiesenknopfbläulings sondern eine zuckerhaltige Flüssigkeit ab, von der sich die Ameisen ernähren. Umgekehrt füttern die Ameisen die Raupe im eigenen Bau. „Ein Tagfalter fliegt mit Beginn der Sonnenbestrahlung, nur so lange die Sonne scheint“, klärt Leps auf.
Von Nachtfaltern seien insgesamt 18 Arten bekannt, berichtet Günther Leps. Einige Arten kämen aus dem Süden als Wanderfalter nach Deutschland wie der Totenkopfschwärmer, der sich von Nachtschattengewächsen ernährt. Erwachsene Tiere nähmen mit ihrem Saugrüssel flüssige Nahrung wie Blütennektar, Pflanzensäfte, Honigtau von Läusen oder Saft von faulendem Obst zu sich.
Leps berichtet, dass die Schmetterlinge wegen ihrer vielen Fressfeinde im Lauf der Evolution zum Tarnen und Täuschen auf ihren Flügeln interessante Zeichnungen entwickelt hätten. Diese sehen entweder wie Tieraugen aus, imitieren giftige Tiere oder warnen durch auffällige Färbungen vor Giftigkeit. So sehe der Hornissen-Glasflügler Hornissen sehr ähnlich.