Karben. Aufgereiht stehen die 103 Grundschüler aus Kloppenheim auf dem Schulhof. Die meisten warten artig auf ihren Einsatz, nur wenige sind zu sehr mit Spielen und Rumalbern beschäftigt, um der Ansprache von Rektorin Regina Engelhard zu lauschen. Als die fertig ist, tragen die Kinder zwei Lieder vor. Jetzt sind es die Ehrengäste, die artig klatschen und sich über das Dargebotene freuen.
Dann nimmt der Wetterauer Schuldezernent Helmut Betsche-Pflügel (Grüne) den symbolischen Schlüssel in die Hand, die Kinder stürmen auf ihn zu. Er erklärt geduldig, was es mit dem Symbol auf sich hat, zur Übergabe dürfen aber nur die Klassensprecher mit.
„Wir leiden unter notorischem Platzmangel“, sagt Rektorin Engelhard. Mit dem neuen Anbau am Nebengebäude ist erst einmal Abhilfe geschaffen. Aber auch nur akut. Landrat Joachim Arnold (SPD) und Betschel-Pflügel zeigen Verständnis. Man könne bei Bedarf schnell nachbessern und den Anbau aufstocken. „Das wäre unsere Vision“, blickt Engelhard voraus. Denn dann könnten alle Flex-Klassen im Nebengebäude der Schule untergebracht werden.
Die Kloppenheimer Grundschule ist eine von wenigen im Kreis, die Flex-Klassen anbietet. Dabei gehen Erst- und Zweitklässler gemeinsam in eine Klasse. Es gibt auch zwei Einschulungstermine im Jahr, im Frühjahr und nach den Sommerferien. „Deswegen haben diese Klassen größere Anforderungen“, schildert die Rektorin.
Etwa bei den Sitzhöhen: Bis zu vier Jahre liegen zwischen den jüngsten und ältesten Schülern der Flex-Klassen, bei früher Einschulung und extrem spätem Übergang in Klasse drei.
Die Klassen brauchen größere Räume, damit sich verschiedene Gruppen bilden können. Wenn etwa die Lehrerin mit den Abc-Schützen Buchstaben lernt, kommen andere zu Deutsch oder Mathe zusammen, gleichzeitig in verschiedenen Gruppen. Das Modell laufe sehr gut, sagt Engelhard, „wir können sehr individuell auf die Schüler eingehen.“ Eine Sozialpädagogin unterstützt die Arbeit und hilft bei Problemfällen. Auch sie benötigt einen Raum.
Der neue Raum hinter dem Nebengebäude ist größer als ein Standard-Klassenraum, hat 75 statt 60 Quadratmeter. Und auch sonst ist alles auf dem neuesten Stand. Die Schüler haben Eigentumsfächer, nehmen daraus mit, was sie für den Tag brauchen und verstauen es in Kisten unter den Tischen. Eventuell könnte es 2012 schon wieder eng werden in Kloppenheim. „Spätestens 2013 wird die dritte Klasse zweizügig sein“, sagt die Rektorin. Verantwortlich dafür sind vor allem neue Baugebiete im Sauerborn und im Ortskern. 15 bis 20 neue Kinder aus diesen Gebieten erwartet Engelhard. Wird eine zusätzliche Klasse benötigt, muss aufgestockt werden. Positive Signale dafür hat Engelhard erhalten. Doch letztlich muss man abwarten, wie sich die Schülerstärke entwickelt.