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Schicksal der Juden

Bad Vilbel. Organisiert hatten den Rundgang Rafael Zur, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde, und Karl-Heinz Hümmer, Vorsitzender der SPD-AG 60plus Wetterau. Zu den Teilnehmern gehörten unter anderen Claus-Günther Kunzmann, Fachbereichsleiter Kultur und Vorsitzender des Vereins für Geschichte und Heimatpflege, und Helga Helfrich, Tochter des ehemaligen SPD-Bürgermeisters Georg Muth.

An sechs Stationen spürte die Gruppe der Geschichte der Vilbeler Juden nach. Besichtigt wurden die von Gunter Demnig verlegten Stolpersteine für umgekommene oder vertriebene Vilbeler Juden wie auch der 1999 vor dem Alten Rathaus aufgestellte Gedenkstein, Gedenktafeln wie die für Dr. Albert Chambré im Stadtschulhof, Straßennamen wie die Judengasse (heute Wasserweg) und der Jüdische Friedhof in der Lohstraße.

In fünf Jahren

Bei vielen jüdischen Bürgern handelte es sich um angesehene Persönlichkeiten wie den Arzt Dr. Ludwig Szamet, Schulleiter Albert Chambré, Richter Homburger, Metzger Löw oder Siegfried Wechsler, Besitzer der Siegfried-Quelle. Letzter Gemeindevorsteher war der Bäcker Julius Strauß.

In nur fünf Jahren von 1933 bis 1938 wurde die jüdische Gemeinde ausgelöscht. „1942 waren alle Juden bis auf Isidor Strauss und Familie Lapp deportiert. Egon Lapp wurde kurz vor dem Einmarsch der Amerikaner im Februar 1945 nach Theresienstadt deportiert“, sagte Kunzmann.

1845 gegründet

Eckdaten zur jüdischen Gemeinde finden sich in der von Berta Ritscher 1996 veröffentlichten Dokumentation „Geschichte der Vilbeler Juden“.

„Sie ist eine große Materialsammlung. Was fehlt, sind Schilderungen über das Lebensgefühl, das gesellschaftliche Leben und Zusammenleben von Juden und Christen in der Stadt. Wir wissen heute von Einzelschicksalen, mehr nicht“, sagt Kunzmann.

Auf dem 1845 gegründeten Jüdischen Friedhof, der 1944 geschändet wurde ohne die Grabsteine zu zerstören, erinnern Namen in deutscher und hebräischer Schrift an bekannte Familien. Die exakte Lage der Gräber lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Völlig zerstört wurden Einrichtung und Ritualien der Synagoge in der Frankfurter Straße 95.