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Schaurige Experimente im schummrigen Kellergewölbe – Wie Victor Frankenstein im Kellergewölbe ein Monster halb Mensch halb Tier erschafft

Bad Vilbel. Auf dem Spätprogramm im Theaterkeller stand jetzt mit „Frankensteins Monster“ ein so genanntes Schauerspiel. Grundlage bildete der Roman „Frankenstein oder der moderne Prometheus“ aus dem Jahr 1818 von Mary Shelley, welcher in der Bearbeitung von Friedrich Karl Waechter gezeigt wurde.

Rüdiger Pape inszenierte das aus der Perspektive des Monsters geschriebene Stück, teils tragisch, teils absurd. Im Laufe der Handlung erfahren und erspielen sich die beiden Figuren gleichsam ihre Geschichte. Zu sehen sind Anna Eger in der Rolle des Monsters und Steffen Lehmann als dessen Schöpfer Victor Frankenstein. Dritter im Bunde der Darsteller ist Musiker Arni Arnold. Er begleitet das Spiel akustisch mit unterschiedlichen Instrumenten. Die Töne verstärken zusammen mit den von Jan Langebartels eingesetzten Lichteffekten die Dramaturgie des Stoffs im schummrigen Burgkeller.

Erzählt wird die Geschichte des Naturwissenschaftlers Victor Frankenstein, der von seinem Ehrgeiz angetrieben in seinem Labor experimentiert. Sein Ziel ist es, einem toten Wesen Leben einzuhauchen. Ein Gewirr aus quer über die Bühne gespannter Mullbinden symbolisiert, die inneren Verstrickungen des in seinem Tun gefangenen Wissenschaftlers. Aus Schlachthausteilen kreiert er sein Geschöpf. Das Experiment gelingt, er erschafft aus toter Materie ein lebendiges Wesen. Doch dessen in der Vilbeler Inszenierung in Mullbinden eingehüllter Körper entspricht nicht der Norm, es ist abstoßend hässlich. Schöpfer und Gesellschaft akzeptieren es nicht als Mensch, sondern als Mischwesen zwischen Mensch und Tier, das Ängste auslöst und verfolgt wird. Das künstliche Wesen weist auf die Selbstüberschätzung Frankensteins, der sich an die Stelle Gottes gesetzt hat.

Im Stück geht es um die Frage, was den Menschen ausmacht. Die Antwort fällt komplex aus. Das Ungeheuer verdankt seine Gestalt nicht einem unabänderlichen Schicksal, sondern der Unfähigkeit und dem Irrglauben Frankensteins, ein menschliches Wesen erschaffen zu können. Die Inszenierung schließt mit der Ankündigung der Apokalypse durch das vergebens um einen Gefährten flehende Monster: Gesang und Musik verstummen. (fau)

„Frankensteins Monster“ steht in diesem Monat erneut vom 18. bis 20. Juli auf dem Spielplan. Beginn ist am Freitag und Samstag jeweils um 23 Uhr und am Sonntag um 21 Uhr. Karten kosten im Vorverkauf12 Euro, an der Abendkasse 14 Euro.